Immer mehr Erwerbstätige ziehen in eine WG
Das Wichtigste in Kürze
- Nicht nur Studenten zieht es in WGs, sondern vermehrt auch Erwerbstätige.
- Darunter sind auch Banker und Assistenzärzte.
- Berufstätige gönnen sich dabei nicht selten Luxuswohnungen an bester Lage.
Weil die Wohnungen im Herzen von Zürich grösstenteils zu gross und zu teuer sind, zieht es erwerbstätige Singles vermehrt in WGs statt Singlewohnungen. Sogar gute Verdiener wie Ärzte, Architekten oder Lehrer suchen nach Wohngemeinschaften. Dafür sind sie bereit, 1400 Franken pro Monat und mehr zu bezahlen.
Daniel B.*, der für Google arbeitet, bezahlt sogar 1'800 Franken für ein WG-Zimmer. «Es ist schwer, in Zürich eine zentral gelegene Wohnung unter diesem Preis zu finden, die auch gewissen Standards und meinen Vorstellungen entspricht», erklärt er gegnüber Nau. Schöne Wohnungen gebe es meist erst zwischen 3000 und 3600 Franken - für einen Single unerschwinglich. «Eine schöne Stadt-Wohnung kriegt man fast nur noch dank einer WG», sagt er.
Ein anderes Inserat ist von Severin F.*, einem 27-jährigen Koch. Für seine WG sucht er ebenfalls eine berufstätige Person zwischen 25 und 40. «Keine Studenten-WG», steht in der Anzeige geschrieben. Das Zimmer kostet 1500 Franken im Monat.
WG mit Seeblick
Im Zürcher Kreis 6 ist aktuell eine 30-Jährige Assistenzärztin auf der Suche nach einem geeigneten Mitbewohner. Das Zimmer beim Schaffhauserplatz kostet monatlich 1'440 Franken. Ein etwa gleich teures Zimmer ist auch im Kreis 5 frei. Ausgeschrieben von einer 29-Jährigen, die als Kundenberaterin bei einer Sammelstiftung arbeitet.
«Eine Wohnung mit diesem Ausbau an dieser Lage könnte ich mir sonst nicht leisten», sagt die junge Frau auf Anfrage. Das Leben in der WG schätzt sie auch, da sie als Single nicht mehr allein zu Hause ist.
Für 1400 Franken kann man bei Banker Tobias B. (27) in Wollishofen einziehen. Es handelt sich dabei um eine echte Luxus-WG: Den neuen Mitbewohner erwartet eine 95 Quadratmeter-Wohnung mit mehreren Bädern und zwei Balkons mit Seeblick.