Schikanierte die Polizei Besucher der Sommaruga-Rede?
Kurz vor der Rede von Bundesrätin Simonetta Sommaruga am 31. Juli kam es zu einem kleinen Skandal. Die Polizei pflückte einzelne Besucher aus der Menge heraus.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Polizeieinsatz in Muttenz sorgt für Diskussionen.
- Während die Polizei den Einsatz verteidigt, kritisieren ihn andere.
Zur Feier des 1. August war Bundesrätin Simonetta Sommaruga am 31. Juli in Muttenz BL, um eine Rede zu halten. In gemütlicher Atmosphäre im Zentrum des Dorfes, mit Festbänken und Verpflegungsmöglichkeiten.
Für einige Besucher der Rede Sommarugas wurde der Spass aber getrübt. Kurz vor Beginn der Rede, es war nichts Nennenswertes geschehen, tauchte die Polizei auf, und begann laut dem Onlinemagazin «barfi.ch» wahllos Leute aus der Menge zu pflücken.
Wie das Magazin schreibt, sollen die Polizisten bewaffnet und in «Vollmontur» gewesen sein. Die Betroffenen wurden weggeführt, an eine Wand gestellt und mit einer Nummer am Arm markiert. Zudem wurde ihnen Kabelbinder um die Handgelenke gewickelt.
Bundesfeier in Muttenz: "Wenn wir aufhören, uns vom Schicksal der Flüchtenden berühren zu lassen (...) verlieren wir auch etwas von unserer Menschlichkeit." Danke für deine berührende und mutige Rede, Simonetta Sommaruga! pic.twitter.com/MYCijVPoln
— Miriam Locher (@miriam_locher) July 31, 2018
Laut dem Augenzeugen von «barfi.ch» sei der Vorgang eine Schikane für Männer zwischen 25 und 35 Jahren gewesen. Eine Erklärung gab es angeblich nicht. Ein Polizist soll zudem mit hämischen Sprüchen eine festgenommene Person schikaniert haben.
Eine Drohmail im Voraus
Wie die Online-Zeitung «TagesWoche» schreibt, sei bei den Baselbieter Sicherheitsbehörden eine Mail eingegangen – von der «Antifa Gruppe Basel». Die soll geschrieben haben, dass ein Protest von «Rassisten in unserer Region» an der Feier geplant sei. Da die Behörden nicht reagieren würden, seien sie «gezwungen, selbst aufzutauchen». Es kam zu keinen Protesten.
Gegenüber der Zeitung legitimierte der Polizeisprecher der Kantonspolizei Basel-Land die Kontrollen. Der Vorgang habe zum gewünschten Resultat geführt, die «Eskalation» konnte verhindert werden. Die Stimmung sei bei einzelnen zuvor «angespannt» gewesen. Die Prozedur soll zudem nur dreissig Minuten gedauert haben.
Die Polizei bedauere, dass die Kontrolle zu so einem grossen Thema gemacht wurde, sagte der Sprecher. Der Augenzeuge nennt das Erlebnis im Gegenzug: «Die Schande von Muttenz.»