Thorberg Streik: «Der Direktor muss weg»
Seit Monaten steht die Strafanstalt Thorberg immer wieder im Fokus der Öffentlichkeit. Nun wird die Absetzung des Direktors und der Geschäftsleitung gefordert.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Monaten brodelt es in der Strafanstalt Thorberg BE.
- Nach Streiks letzten Herbst, soll nun am kommenden Montag erneut gestreikt werden.
- Die Organisation für Strafgefangene fordert den Rücktritt des Direktors Thomas Egger.
Die Gefangenen streiken, Gefangene werden gefesselt, Massenkündigungen der Mitarbeiter und ein Direktor, der alles abstreitet. Das Skandalgefängnis Thorberg schaffte es in den letzten Monaten immer wieder in die Medien. Vorläufig ist keine Erholung in Sicht.
Veraltete Praktiken
Die neusten Schlagzeilen aus Thorberg: Veraltete Praktiken, die teilweise an vergangene Jahrhunderte erinnern. Die Gefängnisleitung will jedoch nichts davon wissen und hält an diesen Massnahmen und Praktiken fest. Gefängnisdirektor Thomas Egger sei für einen Dialog nicht bereit, habe keinen Respekt.
Insassen und Mitarbeiter sind unzufrieden. Die Häftlinge haben für diesen Montag einen einstündigen, friedlichen Streik angekündigt. Sie fordern unter anderem eine bessere medizinische Versorgung und eine höhere Arbeitsentschädigung.
Der Direktor muss weg!
Reform 91, die Organisation für Strafgefangene und Ausgegrenzte, fordert von der Justizkommission die Absetzung der Direktion und der Geschäftsleitung der Strafanstalt Thorberg. «Die Führung hat sich verrannt», erklärt Walo Ilg, Jurist und Mitglied der Organisation, die Situation im Thorberg. Und die Stimmung könne nun auch auf andere Strafanstalten wie Witzwil ausstrahlen. «Solch ein Flächenbrand muss verhindert werden. Das geht nur, wenn die Thorberg-Führung zurücktritt», fordert Ilg.
Gefängnisdirektor Thomas Egger war für eine Stellungnahme bisher nicht erreichbar. In der Direktion des Kantons Bern hat es auf den heutigen 1. Juni eine Rochade gegeben. Polizeidirektor Hans-Jürg Käser hat sein Departement an Philippe Müller abgegeben.
«Sicherheitslage gibt zu keinen Bedenken Anlass»
Das Berner Amt für Justizvollzug nimmt gegenüber Nau schriftlich Stellung. Es weist darauf hin, dass die Betriebsanalyse und Reorganisation der JVA Thorberg am 1. Juli 2017 formell abgeschlossen wurde. Die entsprechenden Prozesse wurden implementiert und im Rahmen des ständigen Verbesserungsprozesses laufend optimiert.
Weiter schreibt das Amt für Justizvollzug gegenüber Nau, dass die Mitarbeitenden die Möglichkeit hätten, sich an diesen Prozessen aktiv zu beteiligen - und würden das auch tun. Zur Rücktrittsforderung: «Die Führung der JVA Thorberg bewegt sich in geordneten Bahnen und die Sicherheitslage in der JVA Thorberg gibt zu keinen Bedenken Anlass.»
Und dann folgt ein Satz, den bereits Müllers Vorgänger Käser in diesem Zusammenhang verlauten liess: «Zu pauschalen Vorwürfen gegenüber der Direktion der JVA Thorberg nimmt das Amt für Justizvollzug öffentlich keine weitere Stellung.»