Kuh-Leasing: «Diesen Sommer haben wir alle vermietet»
Was in Bern bereits seit einigen Jahren erfolgreich läuft, findet auch in Graubünden Anklang: Das Kuh-Leasing.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bergbauer-Familie Derungs-Loretz aus Surcasti GR vermietet im Sommer einige ihre Kühe.
- Für circa CHF 400.- kann eine Kuh einen Alpsommer lang gemietet werden.
- Sämtlicher Käse, welcher mit der Kuhmilch produziert wird, gehört dem Kuh-Mieter.
«Während mein Schwiegervater früher noch mit acht bis neun Kühen zur Alp ging, sömmern wir heute jeweils bis zu 17 Kühe», erklärt Landwirtin Marianne Derungs-Loretz. So werde innert einem Sommer bis zu einer Tonne Alpkäse produziert. «Einen solchen Klapf Käse auf einmal zu verkaufen, ist natürlich eine Herausforderung, deshalb mussten wir uns etwas überlegen.»
Das Konzept des Kuh-Leasings sei in der Landwirtschaft eigentlich nicht neu, so Marianne Derungs-Loretz. Im Dorf Vals beispielsweise hätten sie schon vor vielen Jahren während dem Alpsommer versucht, den Käse frühzeitig an den Mann zu bringen. Dieses Konzept setzt die Bergbauer-Familie nun in grösserem Stil um, indem sie sieben der insgesamt 17 Kühe offiziell auf ihrer Website für einen Sommer lang vermietet.
60 Kilogramm Käse pro Alpsommer
Für circa CHF 400.- kann im Bündner Oberland eine Kuh geleast werden. Im Preis sind alle Kosten enthalten, die für eine Kuh auf der Alp anfallen (z.B. Personalkosten für Hirte und Sennen). Nach dem Sommer erhalten die Mieter sämtlichen Käse, welcher aus der Milch der auserwählten Kuh produziert wurde. «Die richtige Kuh auszuwählen ist eben Glückssache», weiss Marianne Derungs-Loretz. Merkmale, die auf eine ausgiebige Milchproduktion hinweisen könnten, bleiben ihr Geheimnis. «Wenn's passt, dann passt's», schmunzelt die Landwirtin.
Interesse am Kuh-Leasing steigt
Die Familie Derungs-Loretz bietet das Kuh-Leasing diesen Sommer bereits zum dritten Mal an. Es ist jedoch das erste Jahr, indem alle Kühe komplett «ausgebucht» sind. Tatsächlich seien diesen Sommer alle sieben Kühe vermietet worden, freut sich Marianne Derungs-Loretz. Das steigende Interesse erklärt sie sich durch die ebenfalls steigende Naturverbundenheit der Leute: «Man will eben wieder vermehrt wissen, woher das konsumierte Produkt kommt.»