Todesfall in Filisur: Goa-Festivals sind weiterhin willkommen

Lara Marty
Lara Marty

Thusis,

Zwischen tausenden fröhlich feiernden Menschen hat in Filisur GR ein Mann sein Leben verloren. Das Goa-Festival soll im Dorf trotzdem weiterhin willkommen sein.

Goa-Festivals werden oft mit Drogen in Verbindung gebracht. Ob das zum Todesfall in Filisur führte, ist aber nicht bekannt.
Goa-Festivals werden oft mit Drogen in Verbindung gebracht. Ob das zum Todesfall in Filisur führte, ist aber nicht bekannt. - Instagram/@one_love_festival_switzerland

Das Wichtigste in Kürze

  • Am vergangenen Sonntag verstarb ein Mann am One Love Festival in Filisur.
  • Goa-Partys sind in Bergün Filisur weiterhin willkommen, sagt der Gemeindepräsident.
  • Ob und wie das One Love Festival in Zukunft stattfinden wird, ist derzeit noch offen.

Am Montag wurde die traurige Nachricht öffentlich bestätigt: Ein Mann hat am Goa-Festival «One Love» in Filisur GR sein Leben verloren. Die ersten Vermutungen zur Todesursache waren schnell geschrieben und der Hauptverdächtige rasch gefunden: Drogenkonsum.

«Eine vorschnelle Verurteilung», findet Luzi Schutz, er ist Gemeindepräsident von Bergün Filisur und war am verhängnisvollen Sonntagnachmittag selber gerade am Festival vor Ort. «Ich bin wenig später, nachdem der Mann bewusstlos ins Zelt gebracht wurde, per Zufall vorbeigelaufen.» Er habe miterlebt, wie vom Rettungsdienst bis zum Sicherheitspersonal alle optimal zusammengearbeitet hätten und auch das Notfallkonzept habe einwandfrei funktioniert. «Trotzdem konnte leider niemand mehr helfen», erinnert sich Schutz.

Bevölkerung heisst Goa-Festival weiterhin willkommen

Das «One Love» findet seit vielen Jahren in Filisur statt. Den Eindruck, dass am Festival übermässig viele Drogen konsumiert werden, hat Luzi Schutz nicht. «Es wäre naiv zu glauben, dass gar keine Drogen im Spiel seien, aber als Besucher hatte ich nie den Eindruck, dass die Goa-Party eine Art Drogenfestival ist».

Die Einwohner der Gemeinde Filisur stehen hinter dem Festival. Daran habe sich auch nach dem Todesfall nichts geändert. Natürlich sei man im Dorf betroffen und es werde darüber diskutiert – aber auch relativiert. «Bei einer Besucheranzahl von 5000 bis 6000 Menschen kann so ein Ereignis einfach nicht ausgeschlossen werden», sagt Luzi Schutz.

Er erinnert sich noch gut, wie vor circa 15 Jahren die ersten Goaner nach Graubünden kamen. Damals wurden sie von der Bevölkerung noch misstrauisch beäugt. «Das legte sich aber schnell, denn die Leute vom Dorf hatten von Anfang an freien Zugang zu den Goa-Partys. Sie schauten ihnen beim Feiern zu, lernten einige von ihnen kennen und merkten rasch, dass diese zahlreichen Besucher eine grosse volkswirtschaftliche Bedeutung haben.» Die naturverbundenen Goaner würden im Restaurant konsumieren, im Hotel übernachten und lokal einkaufen. Ausserdem werde die Festival Wiese immer piekfein hinterlassen. Er stehe gerade auf dem Gelände, sagte Schutz gegenüber Nau am Telefon und ruft begeistert: «Hier ist kein Zigarettenstummel und kein Papierchen zu finden. Und den Abfall trennen sie sogar!»

Zukunft des Festivals ungewiss

Bis zu diesem Jahr sei es am «One Love» noch nie zu einem Zwischenfall gekommen. Weder Gewalt noch Sachbeschädigungen seien je ein Thema gewesen. Deshalb sei das Festival in der Gemeinde Bergün Filisur auch weiterhin willkommen. Ob und wie das Festival aber im nächsten Jahr stattfinden wird, ist laut Schutz noch komplett offen: «Wir werden nun das Gespräch mit den Organisatoren suchen und dabei sicher auch den tragischen Zwischenfall besprechen. Vorerst müssen wir aber abwarten, bis wir gesicherte Informationen haben.»

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