Baselworld kein Einzelfall: Schweizer Messen kämpfen um Aussteller

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Basel,

Die Baselworld wird künftig ohne Swatch klarkommen müssen. Auch dem Genfer Autosalon laufen die Aussteller davon. Hier ist die Situation weniger dramatisch.

Da war die Welt noch in Ordnung: Bundesrätin Simonetta Sommaruga und Swatch-Chef Nick Hayek an der Baselworld 2016.
Da war die Welt noch in Ordnung: Bundesrätin Simonetta Sommaruga und Swatch-Chef Nick Hayek an der Baselworld 2016. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Swatch Goup wird nicht mehr an der Uhrenmesse Baselworld präsent sein.
  • Auch dem Autosalon in Genf laufen die Aussteller davon.

Es ist ein herber Schlag für die Baselworld. Der Swatch-Konzern kommt nicht mehr an die Schweizer Uhrenmesse. Firmenchef Nick Hayek hält die Veranstaltung für «nicht mehr sinnvoll», sagte er gestern im Interview mit der «NZZ am Sonntag».

Jahrelang war Swatch die wichtigste Teilnehmerin der Branchenmesse. Fast alle der 18 Marken waren in Basel präsent. Hayek begründet den Entscheid einerseits mit Veränderung des Konsumverhaltens. Auch passt ihm nicht, dass die Betreiber ihn mit dem neuen Konzept vor vollendete Tatsachen gestellt haben.

Der Baselworld laufen die Aussteller davon. Noch rund 650 waren es dieses Jahr. 2017 waren es noch fast doppelt so viele, sechs Jahre zuvor waren es sogar 2000. Die Veranstalter haben darum die Ausstellfläche verkleinert. Das hat Auswirkungen auf den Umsatz. Alleine letztes Jahr gingen die Einnahmen um 40 Millionen zurück. Verschwindet Swatch, dürfte die Abwärtsspirale weitergehen. TAG-Heuer-Chef Jean-Claude-Biver sieht für die Baselworld eine dunkle Zukunft. Gegenüber «CNN Money» sagte er: «Geht Swatch, werden andere folgen. Basel ist dann vorbei.» Das glauben wohl auch die Börsianer. Die Aktie der Betreiberin Baselworld-Betreiberin MCH gab heute Vormittag um 9 Prozent nach.

Genf verliert Aussteller und Besucher

Abwärts geht es auch in Genf. Vergangenen März haben 180 Hersteller ihre Fahrzeuge am Autosalon präsentiert. Doch einige bekannte Marken fehlten an der fünfgrössten Automesse der Welt. Der deutsche Autobauer Opel verzichtete auf einen Auftritt, DS, Infinity, Chevrolet und Cadillac ebenso. Peugeot und Citroën haben ihre Flächen verkleinert. 660'000 Personen haben den Salon besucht. Im Rekordjahr 2005 waren es noch 750'000.

Der Negativ-Trend hält an. Jüngst gab Volvo bekannt, kommendes Jahr nicht am Autosalon teilzunehmen. Der Schwedische Autobauer präsentiert seine Fahrzeuge lieber an Lifestyle-Messen, etwa an der Mailänder Fashion Week. Noch nie in Genf aufgekreuzt ist Tesla. Der US-Hersteller stellt seine Würfe am liebsten an eigenen Events vor, ähnlich wie es Tech-Konzern Apple macht. Das iPhone-Hersteller hat schon vor Jahrzehnten Messen den Rücken gekehrt.

Während die einen Messen um Aussteller kämpfen, haben andere den Kampf schon aufgegeben. Die Muba in Basel wird nächstes Jahr eingestampft. Nach 103 Jahren in Schluss mit der traditionsreichen Verkaufsmesse. Die Betreiber begründen den Entscheid mit einem veränderten Konsum- und Freizeitverhalten der Menschen.

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