Aktivist unterbricht Biden-Rede und fordert Klimanotstand
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Klima-Aktivist störte eine Rede von Joe Biden mit Zwischenrufen.
- Er fragte den Präsidenten, weshalb er noch keinen Klima-Notstand ausgerufen habe.
- Ein solcher ist in den USA schon länger ein Thema, die Regierung erwog ihn bereits.
US-Präsident Joe Biden hat bei einer Rede über Demokratie einen Zwischenrufer zurechtgewiesen, der mehr Klimaschutz forderte. «Wenn Sie den Mund halten, werde ich mich gleich danach mit Ihnen treffen.» Dies sagte Biden am Donnerstag in Tempe im US-Bundesstaat Arizona. Biden erinnerte dort an den 2018 gestorbenen Senator John McCain, als er von Rufen aus dem Publikum unterbrochen wurde.
Der Zwischenrufer fragte den Demokraten, warum dieser noch keinen Klimanotstand ausgerufen habe. Hunderte Menschen in Arizona seien bereits gestorben. «Demokratie ist niemals einfach», reagierte Biden auf den Vorfall. Das habe sich gerade gezeigt. Es war zunächst offen, ob und wann Biden mit dem Aktivisten zusammenkommt.
Klimanotstand schon länger ein Thema in den USA
Biden hat bisher den Klimanotstand für die USA nicht ausgerufen. Das Weisse Haus hatte einen solchen Schritt im vergangenen Jahr erwogen, als der sogenannte Inflation Reduction Act, der auch umfangreiche Massnahmen für den Klimaschutz enthält, zeitweise im US-Kongress steckengeblieben war.
Klimaaktivisten argumentieren auch, dass eine Notstandsverordnung als Rechtsgrundlage dienen könne, um etwa Öl- und Gasbohrungen zu blockieren. Biden behauptete zuletzt, er habe den Klimanotstand «praktisch gesehen» ausgerufen und verwies auf die Klimaschutzmassnahmen seiner Regierung. Zuletzt stoppte Biden Ölbohrprojekte im Norden Alaskas.
Demonstrant veröffentlicht Video von Aktion
Der Aktivist veröffentlichte auf der Plattform X ein Video von der Störaktion. «Mein Gewissen zwang mich, seine heutige Rede zu unterbrechen, um zu fragen, warum er noch keinen Klimanotstand ausgerufen hat. Warum er sein Versprechen gebrochen hat, dass es keine neuen Bohrungen auf Bundesland gibt», schrieb er.
Gewaltfreier Protest sei Teil von Demokratie. Er hätte sich gerne mit Biden getroffen, so der Mann weiter. Aber der Secret Service, der für den Schutz des Präsidenten verantwortlich ist, und die Polizei hätten ihm vom Gelände eskortiert.
Biden spricht über fragile Demokratie
Biden warnte in seiner Rede in Tempe davor, dass die Demokratie in Gefahr sei. Demokratien könnten «sterben», wenn die Menschen schweigen würden. Er verwies dabei immer wieder auf Ex-Präsident Donald Trump und extreme Republikaner.
«Es gibt eine extremistische Bewegung, die die Grundüberzeugungen unserer Demokratie nicht teilt. Die Maga-Bewegung», sagte der 80-Jährige. Maga steht für Trumps Wahlkampfmotto: «Make America Great Again» (auf Deutsch: Macht Amerika wieder grossartig).