Alita: Battle Angel bietet eine tolle Optik und inhaltliche Makel

Robin Mahler
Robin Mahler

Bern,

In «Alita: Battle Angel» geht ein Cyborg auf Sinnsuche. Die amerikanische Produktion adaptiert eine japanische Vorlage. Das Resultat ist solides Popcorn-Kino.

Szene aus Alita: Battle Angel
Alita: Battle Angel orientiert sich optisch an der Vorlage aus Japan. - 20th Century Fox

Das Wichtigste in Kürze

  • «Alita: Battle Angel» befindet sich seit über 15 Jahren in der Mache.
  • «Titanic»-Regisseur James Cameron gab wegen seiner Arbeit an «Avatar» die Regie ab.
  • Robert Rodriguez hat auf der Basis des Mangas einen visuell überzeugenden Film gedreht.
  • Die Handlung ist hingegen wenig originell ausgefallen.

«Wer bin ich?» Diese Frage stellt sich der Cyborg Alita. Sie wird im 26. Jahrhundert von Doktor Dyson Ido (Christoph Waltz) aus Schrottteilen zusammengebastelt.

Die Suche nach der eigenen Identität ist das zentrale Thema in «Alita: Battle Angel». Der Film basiert auf dem Manga (die japanische Form des Comic) «Gunnm».

Die aus neun Bänden bestehende Reihe wurde bereits im Jahre 1993 als Anime «Battle Angel Alita» umgesetzt. Nun hat sich Hollywood dem Stoff angenommen.

Das Projekt war seit längerem ein Thema. Bereits 2003 verkündete James Cameron («Titanic»), dass er einen Film aus der Vorlage machen wolle.

Wegen seiner Arbeit an «Avatar» und dessen Fortsetzungen übergab der ambitionierte Regisseur den Stab an den Berufskollegen Robert Rodriguez («From Dusk Till Dawn»). Cameron ist als ausführender Produzent an Bord und hat am Drehbuch mitgewirkt.

Aufstieg in höhere Welten

Alita verfügt über enorme Kräfte, kann sich aber nicht an ihre Vergangenheit erinnern. Bald lernt sie die Strassen von Iron City kennen. Hier leben diverse Bevölkerungen miteinander. Sie alle blicken auf den Himmel zu Zalem, einer schwebenden Stadt für die Elite.

Szene aus Alita: Battle Angel
Doktor Dyson Ido (Christoph Waltz) hat Alita (Rosa Salazar) aus Schrottteilen zusammengeflickt. - 20th Century Fox

Der nebulöse Nova (Mahershala Ali) wirft ein Auge auf die widerspenstige Alita. Diese freundet sich mit dem Herumtreiber Hugo (Keean Johnson) an.

Die beiden wollen Zalem betreten. Das ist nur möglich, wenn man die Champions League im Motorball gewinnt. Der Sport wird auf Rädern ausgeführt und die Teilnehmer gehen nicht gerade zimperlich miteinander um.

Visuelle Opulenz

Das grösste Lob gehört den zahlreichen Mitarbeitern der neuseeländischen Effekt-Schmiede Weta-Digital. Die Firma wurde bekannt für ihre Arbeit an der «Herr der Ringe»-Trilogie. Für «Battle Angel» liefern sie erneut ein wundervolles Handwerk ab. Die Verbindung zwischen CGI und praktischen Modellen gelingt ihnen meistens hervorragend.

Ein kleines Detail sollte hier noch erwähnt werden: Im Vorfeld gab es Irritationen über die grossen Augen von Titelheldin Alita. Im fertigen Film wurde der Umfang zurückgestuft. Zwar sehen ihre Kulleraugen anfangs ungewöhnlich aus, man gewöhnt sich aber schnell daran.

Ermöglicht wird diese Akzeptanz durch die Hauptdarstellerin. Salazar spielt ihre Rolle glaubwürdig. Ihre Bewegungen und Mimik wurden mittels Perfomance-Capture im Computer eingefangen. So entstand mit Alita ihr visuelles Ebenbild.

Hektisch durchgekaute Handlung

Spezialeffekte sind nicht alles. Eine ansprechende Geschichte gehört ebenfalls dazu. Hier befindet sich eine der Schwächen des Films.

Das Tempo ist unausgeglichen. Nach einem langsamen Beginn wird zum Ende hin vieles im Schnelldurchlauf abgehandelt.

Richtig ärgerlich ist zudem, dass die Geschichte abrupt endet, um eine Fortsetzung anzudeuten. Sollte diese nicht zustande kommen, wird der Zuschauer in der Luft hängen gelassen.

Letztlich findet Rodriguez nicht die nötige Balance zwischen inhaltlicher Tiefe und stumpfer Zerstörung.

Fazit

Alita beweist, dass Hollywood durchaus Stoffe aus Fernost verfilmen könnte, sofern das Budget vorhanden ist. Aus optischer Sicht klappt die Vermischung von digitaler Machart und realen Modellen erstaunlich gut.

Der Beginn führt den Zuschauer behutsam in die Welt ein. Die Actionszenen sind klar gefilmt und kommen ohne hektische Kamera-Wackler daher.

Frei von Makeln ist Alita nicht. Eine lahme Liebesgeschichte bremst die Handlung. Viele der prominenten Nebendarsteller sind trotz ihres Könnens unterfordert. Fernab aller Mängel unterhält «Alita: Battle Angel» für runde zwei Stunden.

★★★☆☆

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Screenshot des Trailers von «Alita: Battle Angel»
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