Amazon lässt seine Mitarbeitenden von einem Computer kündigen
Immer wieder hagelt es Kritik für den Handels-Riesen Amazon. Neue Informationen rücken den Online-Marktplatz einmal mehr in schlechtes Licht.
Das Wichtigste in Kürze
- Amazon setzt seine Angestellten noch mehr unter Druck, als bisher bekannt war.
- Wer nicht effizient genug arbeitet, erhält die Kündigung.
- Dies geschieht in einem automatischen Prozess über ein Computersystem.
Schon lange ist bekannt, dass Amazon nicht für alle ein Traum-Arbeitgeber ist. Doch mit einer neuen Tatsache, die kürzlich ans Licht gekommen ist, steht der Konzern einmal mehr schlecht da.
Demnach stehen Mitarbeitende noch mehr unter Druck, als der Öffentlichkeit bis anhin bekannt war. Amazon verwendet ein Computersystem, das seine Angestellten ständig überwacht. Es misst ihre Produktivität und registriert etwa Pausen und WC-Besuche. Soweit, so gut.
Doch das System wird nicht nur zur Überwachung verwendet. Erfasst es, dass ein Mitarbeiter das gewünschte Pensum nicht erfüllt, verschickt es automatisierte Abmahnungen.
Mitarbeiter bei Amazon verzichten auf WC-Pause
Wird die Leistung des Angestellten daraufhin nicht verbessert, schickt ihm das System automatisch die Kündigung. Das berichtet das US-Portal «The Verge» unter Berufung auf ein Schreiben der Amazon-Anwälte.
Das setzt die Angestellten massiv unter Druck. Um sein gutes Ranking nicht zu verlieren, verzichten einige Arbeiter gar auf die WC-Pause. Der Abteilungsleiter sei zwar berechtigt, die automatisierte Kündigung zurückzuziehen, allzu oft soll dies aber nicht geschehen.
Ein Logistikzentrum in Baltimore (US) soll dem Bericht zufolge zwischen August 2017 und September 2018 rund 300 Angestellte entlassen haben. Das heisst, dass zehn Prozent aller Mitarbeitenden innerhalb eines Jahres ausgetauscht wurden.
Gesundes Arbeitsumfeld für Mitarbeiter
Amazon schreibt dazu in einem Statement: «Bei Amazon bieten wir wettbewerbsfähige Löhne, die am oberen Ende dessen liegen, was in vergleichbaren Jobs bezahlt wird.» Weiter beteuert der Konzern, es seine höchste Priorität, seinen Mitarbeitern ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld zu bieten.
Doch: «Wie alle Unternehmen haben auch wir Erwartungen hinsichtlich der Leistung unserer Mitarbeiter. Dies allerdings ausschliesslich mit Blick auf die operative Planbarkeit der Einhaltung der Kundenversprechen.»
Führungskräfte arbeiten eng mit Mitarbeitern zusammen
Dabei würde insbesondere auch die durchschnittliche Leistung der Belegschaft selbst berücksichtigt. Die Führungskräfte des Unternehmens würden eng mit ihren Mitarbeitern zusammenarbeiten, um diese zu fördern und zu coachen. «Wir arbeiten gemeinsam mit unseren Mitarbeitern ständig daran, unsere Prozesse zu verbessern, um als Team gemeinsam jeden Tag besser und effizienter zu werden.»
Es sei in Amazons Interesse, seine Belegschaft langfristig zu beschäftigen und ihnen neue Möglichkeiten zur Weiterentwicklung im Unternehmen zu bieten. «Wir entlassen keine Mitarbeiter ohne sehr guten Grund.»
