Baerbock verurteilt gewaltsames Vorgehen gegen Proteste im Iran
Bundesaussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat das gewaltsame Vorgehen gegen Demonstranten im Iran nach dem Tod einer von der Sittenpolizei festgenommenen Frau scharf verurteilt und will das Thema vor den UN-Menschenrechtsrat bringen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bundesaussenministerin will Thema vor UN-Menschenrechtsrat bringen.
Der «brutale Angriff auf die mutigen Frauen im Iran» sei «auch ein Angriff auf die Menschheit», sagte Baerbock am Donnerstag am Rande der UN-Generaldebatte in New York. «Wenn Frauen nicht sicher sind, dann ist keine Gesellschaft auf dieser Welt sicher.»
«Das ist eine Missachtung von Frauenrechten und damit Menschenrechten», sagte Baerbock weiter. «Deswegen werden wir als Bundesrepublik Deutschland diesen Bruch mit Frauenrechten und damit Menschenrechten auch in den Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen bringen.» Deutschland stehe «an der Seite der mutigen Frauen in Iran».
Seit dem Beginn der Proteste im Iran am Freitag vergangener Woche sind nach Angaben des iranischen Staatsfernsehen 17 Menschen gestorben. Nach Angaben der Organisation Iran Human Rights (IHR) mit Sitz in Oslo wurden sogar 31 Menschen getötet.
Der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini hatte eine landesweite Welle der Empörung und Proteste ausgelöst. Die junge Frau war vor einer Woche in der Hauptstadt Teheran von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie das islamische Kopftuch offenbar nicht den strikten Vorschriften entsprechend trug.
Amini brach unter ungeklärten Umständen auf der Polizeiwache zusammen und starb drei Tage später im Krankenhaus. Laut Polizei hatte sie einen Herzanfall. Menschenrechtsaktivisten zufolge erlitt Amini einen tödlichen Schlag auf den Kopf.
Seitdem gab es laut iranischen Staatsmedien in etwa 15 iranischen Städten Proteste. Auf Videos in den Onlinenetzwerken ist zu sehen, wie Demonstrantinnen ihre Kopftücher abnehmen und verbrennen oder ihr Haar vor einer jubelnden Menschenmenge abschneiden.