Brasilien kämpft gegen Coronavirus und steigende Mordrate
Das Coronavirus ist derzeit nicht das einzige Problem in Brasilien. Seit Ausbruch der Pandemie steigt auch die Mordrate kontinuierlich an.
Das Wichtigste in Kürze
- Brasilien verzeichnet seit der Krise einen Anstieg an Mordfällen.
- Im ersten Halbjahr 2020 steig die Zahl der Tötungsdelikte um sechs Prozent an.
- In den vergangenen Jahren war die Zahl stets rückläufig.
Während der Corona-Krise hat die Gewalt in Brasilien im ersten Halbjahr 2020 wieder zugenommen. Die Zahl der Tötungsdelikte stieg in den ersten sechs Monaten um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 22'680. Dies teilt das Nachrichtenportal G1 am Freitag mit.
Für den sogenannten Gewaltmonitor wertet das Medienunternehmen Globo gemeinsam mit der Universität von São Paulo regelmässig die staatlichen Kriminalitätsstatistiken aus.
Damit wurde der positive Trend gestoppt. In den vergangenen Jahren waren die Tötungsdelikte in Brasilien deutlich zurückgegangen. 2019 fiel die Zahl der Morde um 19 Prozent auf 41'635 - das war der niedrigste Stand seit 2007. Dennoch ist Brasilien weiterhin eines der gewalttätigsten Länder der Welt.
Konflikte der Unterwelt begünstigen Anstieg
Der erneute Anstieg fällt nun ausgerechnet mit der Corona-Krise zusammen, in der das öffentliche Leben zumindest teilweise eingeschränkt war.
Anfangs stemmte sich die Bundesregierung von Präsident Jair Bolsonaro gegen weitreichende Ausgangssperren und Produktionsstopps. Danach erliessen mehrere Bundesstaaten wie Rio de Janeiro und São Paulo ab Mitte März durchaus Restriktionen zur Eindämmung der Pandemie.
Die Zunahme der Gewalt dürfte nach Einschätzung von Experten vor allem mit Konflikten in der Unterwelt zu tun haben. Auf Phasen der Waffenruhe zwischen kriminellen Organisationen folgen immer wieder Machtkämpfe um Einflussgebiete. Dabei steigt die Zahl der Tötungsdelikte wieder stetig an.