Brasilien rodet im Amazonas Rekordmengen

Julian Blatter
Julian Blatter

Brasilien,

3988 Quadratkilometer. Diese Fläche wurde im Amazonas allein in der ersten Jahreshälfte gerodet – obwohl Bolsonaro es eigentlich mal anders versprochen hatte.

Abholzung des Regenwalds im Amazonasgebiet in Brasilien. Jeden Tag werden grosse Flächen Regenwald zerstört.
Abholzung des Regenwalds im Amazonasgebiet in Brasilien. Jeden Tag werden grosse Flächen Regenwald zerstört. - Marcelo Sayao/EFE/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Brasilien wurde in der ersten Jahreshälfte so viel im Amazonas gerodet wie noch nie.
  • Insgesamt sind es 3988 km² – eine Fläche knapp doppelt so gross wie der Kanton St. Gallen.
  • Genutzt werden die freien Flächen vor allem für die Nutztierindustrie.

Eigentlich hat Jair Bolsonaros Brasilien eingewilligt, den Rodungen im Amazonas ein Ende zu setzen. Erst im vergangenen November unterzeichnete Brasilien ein Abkommen für den Stopp der Entwaldung bis 2030 auf dem Klimagipfel in Glasgow.

Greenpeace bezeichnete den Vertrag damals als unzureichend – er gebe Anlass «für ein weiteres Jahrzehnt der Entwaldung». Jüngste Daten zeigen, dass die Umweltschutzorganisation damit recht behalten könnte.

Laut der brasilianischen Weltraumforschungsagentur Inpe wurden im ersten Halbjahr insgesamt 3988 Quadratkilometer gerodet. Zum Vergleich: Das ist mehr als dreizehnmal die Fläche des Kantons Schaffhausen – oder knapp das Doppelte des Kantons St. Gallen.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, wurde im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 mehr als zehnmal so viel Wald gerodet. Damit bricht Brasilien seinen eigenen Rekord. Seit Beginn der Datenerhebung durch Inpe wurden im Amazonas noch nie so viele Bäume im selben Zeitraum gefällt.

Rodungen führen zu mehr Waldbränden

Die Rodungen erhöhen dabei die Chancen für Brände. Laut Manoela Machado vom Woodwell Climate Research Center und der Universität Oxford sei eine hohe Zahl an Waldbränden unvermeidlich.

Waren Sie schon mal im Amazonas?

Das zeigt sich auch in den Daten von Inpe. Seit 15 Jahren hat es im Amazonasgebiet nicht mehr so häufig gebrannt wie in diesem Juni. Und die Brandsaison geht erst los, der Höhepunkt wird üblicherweise im August und September erreicht.

Soja für die Nutztiere – Tod für die Bäume

Laut ZDF werden die neuen Flächen vor allem für den Sojaanbau und die Rinderhaltung genutzt. Der Grund für das Niederreissen des Amazonas ist demnach vor allem in der Nutztierindustrie zu suchen.

Laut einer Studie des Food Climate Research Networks der University of Oxford werden 19,2 Prozent des Sojas von Menschen gegessen. 77 Prozent hingegen gehen in die Tierfütterung.

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Der Grossteil des weltweit angebauten Sojas wird an Nutztiere verfüttert. - Hannah Ritchie / Our World in Data (CC-BY Lizenz)

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