Coronavirus: 97'000 Fälle in zwei Wochen bei Kindern in den USA
Vielerorts hat heute die Schule wieder begonnen. Zeitgleich berichten US-Forscher von alarmierend vielen Ansteckungen mit dem Coronavirus bei Kindern.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Anzahl der Corona-Infektionen bei Kindern hat in den USA markant zugenommen.
- In den letzten zwei Juliwochen waren es 97'000. Das sind 8,8 Prozent aller Fälle.
- Die Rolle der Kinder bei der Ausbreitung ist nach wie vor nicht restlos geklärt.
Die Anzahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist in den USA zuletzt wieder leicht gesunken. Nach wie vor ist die Ansteckungs-Situation aber vielerorts nicht unter Kontrolle: Landesweit werden rund zehnmal so viele Ansteckungen pro 100'000 Einwohner registriert wie in der Schweiz.
Hierzulande hat vielerorts die Schule nach den Sommerferien wieder begonnen. In den USA bleiben die Schulen allerdings noch bis am 30. August geschlossen. Nun warnen Forscher: Die Ansteckungen bei Kindern haben markant zugenommen.
97'000 Fälle in zwei Wochen
Vor kurzem haben die US-amerikanischen Kinderärzte- und Kinderkrankenhaus-Verbände einen neuen Bericht zu Infektionen mit dem Coronavirus bei Kindern veröffentlicht. Dafür haben sie Datensätze von 49 Bundesstaaten ausgewertet.
Auch wenn die Messkriterien nicht in allen Bundesstaaten gleich sind, zeigen sich klare Tendenzen: Die Anzahl infizierter Kinder hat in den letzten zwei Juliwochen deutlich zugenommen – um 40 Prozent. Die Hälfte der Bundesstaaten verzeichnete mehr als 5000 Fälle bei Kindern und Jugendlichen.
Insgesamt steckten sich innerhalb von zwei Wochen 338'982 Kinder an – das sind 8,8 Prozent aller Fälle in den USA.
Wenige schwere Fälle des Coronavirus bei Kindern
Insgesamt verläuft die Infektion mit dem Coronavirus bei vielen Kindern vergleichsweise harmlos: In vielen Staaten liegt die Hospitalisierungs-Rate bei Kindern nur bei rund einem Prozent.
Dennoch treten auch Fälle mit Komplikationen auf: Ein Forscherteam um Shana Godfred-Cato analysierte die Fälle des «Multisystem Inflammatory Syndrome» bei Kindern. Die Erkrankung, welche ursprünglich als «Kawasaki-Syndrom» diagnostiziert wurde, tritt insbesondere bei Kindern auf. Das Entzündungs-Syndrom kann Langzeit-Schäden verursachen.
Insgesamt wurden 570 Fälle der schweren Folgeerkrankung bei Kindern zwischen 3 und 15 Jahren festgestellt. Insbesondere fällt dabei auf, dass 33 Prozent der Fälle bei afroamerikanischen Kindern auftraten. Damit scheint die schwarze Bevölkerung schwerer betroffen zu sein als andere Ethnien, schlussfolgert die «New York Times».
Welche Rolle spielen Kinder bei der Ausbreitung?
Nach wie vor sind sich Wissenschaftler nicht sicher, wie stark Kinder zur Verbreitung des Virus beitragen. Grundsätzlich haben Kinder einen kleineren Aktionsradius als erwachsene Berufstätige. Somit verteilen sie das Virus in einem kleineren Personenkreis.
Gleichzeitig werden weniger Kinder eine strikte Quarantäne einhalten, da sie oft nur leichte Symptome zeigen. Dadurch können sie im Zweifelsfall schneller unentdeckt andere Personen mit einem grösseren Aktionsradius anstecken.