Coronavirus: Spring Break in Florida entsetzt Experten
Traditionsgemäss reisen Zehntausende während des Spring Breaks nach Florida, um ausgelassen zu feiern. Trotz des Coronavirus ist dies auch dieses Jahr so.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwischen Ende Februar und Mitte April haben die US-Colleges jeweils eine Woche Ferien.
- Das zieht die Studenten an die Wärme, insbesondere nach Florida – so auch dieses Jahr.
- Gesundheitsexperten fürchten sich deswegen vor Corona-Hotspots im «Sunshine State».
Studenten der US-Universitäten und Colleges freuen sich jährlich auf den sogenannten Spring Break. Es handelt sich dabei um Ferien, die normalerweise rund eine Woche dauern. Je nach Hochschule findet der Spring Break irgendwann zwischen Ende Februar und Mitte April statt.
Viele Studenten nutzen den Spring Break, um in den Süden zu gehen und ausgelassene und wilde Partys zu feiern. Heisst: viel Alkohol, laute Musik und keine Hemmungen. Eine besonders beliebte Destination ist dabei der Bundesstaat Florida mit seinen vielen Sandstränden.
Der weltweite Pandemiebeginn fiel vergangenes Jahr ausgerechnet auf die Spring-Break-Zeit. Damals liess Gouverneur Ron DeSantis nach wenigen Tagen Spring Break die Strände in Florida schliessen. Dennoch: Laut einer Studie vom Sommer 2020 sollen gerade die reisenden Studenten bei der Ausbreitung des Coronavirus eine Rolle gespielt haben.
«Florida hat geöffnet»
Trotz der Corona-Pandemie empfängt der «Sunshine State» die Studenten dieses Jahr aber mit offenen Armen. «Florida hat geöffnet», verkündete DeSantis letzten Dienstag und lud damit die jungen Partygänger quasi gleich selbst ein. Der Republikaner sagte, es werde «überhaupt keine Einschränkungen oder Pflichten» geben. So gibt es unter anderem keine Maskenpflicht, Bars sind auf Anweisung der Regierung geöffnet.
DeSantis gilt schon lange als grosser Gegner von Lockdowns und Massnahmen gegen das Coronavirus. Der Tourismus ist zudem die wichtigste Einnahmequelle des Südstaats. 2018 brachte der Wirtschaftszweig über 91 Milliarden US-Dollar ein (84 Milliarden Franken). Allein in Miami sind letztes Jahr wegen der Pandemie mehrere Milliarden Dollar an Einnahmen während des Spring Breaks ausgeblieben.
Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus sinkt im Südstaat zwar seit Wochen. Doch gerade die ansteckendere britische Variante des Coronavirus ist in Florida besonders verbreitet.
Virologe: «Katastrophe für das ganze Land»
Deswegen sind nicht alle erfreut über die Haltung des Gouverneurs von Florida, unter anderem der Bürgermeister von Miami Beach: «Wir haben hier die Mutation und immer noch Tausende Tote pro Tag», sagt Dan Gelber im Interview mit «CNN». Gemäss dem Demokraten würden einige Reiseanbieter extrem günstige Tickets für den Spring Break offerieren.
«Wir sind sehr besorgt, dass es hier zu einer Zusammenkunft von Menschen kommen wird. Und in der Folge zu einem echten Problem», so Gelber. Den lokalen Regierungen seien mehrheitlich die Hände gebunden. Es gebe in Miami Beach zwar eine Maskenpflicht, doch ohne Erlaubnis des Gouverneurs könnten bei Verstössen keine Strafen ausgesprochen werden.
Auch der Virologe Peter Hotez vom Baylor College zeigt sich gegenüber «CNN» darüber besorgt: Nach dem ausgelassenen Feiern «werden sie zurück in ihre Bundesstaaten gehen und dort die britische Corona-Variante verbreiten». Es könnte «eine Katastrophe für das ganze Land werden». Auch andere US-Epidemiologen fürchten sich vor diesem Szenario.
Einige Colleges streichen wegen Coronavirus den Spring Break
Einige Colleges und Unis versuchen, dem aktiv entgegenzuwirken. Indem sie den Spring Break komplett streichen, wie etwa die Ohio State. Andere Hochschulen haben den Spring Break auf drei Tage gekürzt, so zum Beispiel die «Texas A&M University».
Dennoch werden in Florida Studenten von über 200 Unis und Colleges erwartet. Bereits jetzt wird an den Stränden ausgelassen gefeiert, als wäre die Pandemie vorbei. Die Polizei patrouilliert zwar regelmässig mit Hunden, gross eingreifen kann sie aber wegen der Vorgaben des Gouverneurs nicht.