Deutsche Telekom will Mehrheit an US-Tochter
Die Kontrolle über T-Mobile US hat die Deutsche Telekom bereits - nun will sie auch formell die Mehrheit an ihrem US-Ableger übernehmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Deutsche Telekom will die Mehrheit an ihrem US-Ableger T-Mobile US übernehmen.
«Ja, wir wollen uns die Mehrheit an T-Mobile sichern», sagte Telekom-Chef Tim Höttges auf dem Kapitalmarkttag des Konzerns am Donnerstag in Bonn.
Wann er die im Juni 2024 auslaufenden Kaufoptionen auf weitere Aktien des US-Unternehmens ziehen wird, liess der Manager offen. Unterdessen schaut sich der Vorstand den Rest des Konzerns an und setzt sich neue Ziele für Zeit bis 2024.
Derzeit hält der Bonner Konzern 43 Prozent an T-Mobile US, hat durch eine Stimmrechtsvereinbarung mit dem japanischen Softbank-Konzern aber bereits die Kontrolle und rechnet die US-Tochter damit auch voll in den eigenen Konzernzahlen ein. Bereits im Juni des vergangenen Jahres hatte sich die Deutsche Telekom in Verhandlungen mit Softbank die Option gesichert, die Aktienmehrheit an T-Mobile US zu übernehmen.
Gemeinsam mit den Amerikanern wollen die Bonner ihren Konzernumsatz bis 2024 jährlich um ein bis zwei Prozent steigern. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen nach Leasingkosten (Ebitda AL) soll pro Jahr durchschnittlich um drei bis fünf Prozent wachsen. «Wir wollen die starke Entwicklung der vergangenen Jahre noch übertreffen und den Konzern mit nachhaltigem Wachstum in die Zukunft führen», sagte Höttges.
Die Aktionäre sollen von der Konzernentwicklung profitieren. So will der Konzern sein bereinigtes Ergebnis je Aktie (bereinigtes EPS) von 1,20 Euro im vergangenen Jahr bis 2024 auf mehr als 1,75 Euro hieven. Davon sollen davon 40 bis 60 Prozent ausgeschüttet werden, was mindestens einer Dividende von 70 Cent bis 1,05 Euro je Anteilsschein entspricht. Das Minimum bleibt weiterhin bei 60 Cent je Aktie.
Trotz der geplanten Geschäftsausweitung in den USA will Höttges den alten Kontinent aber nicht ausser Acht lassen. Er wolle Europa künftig als eine Region sehen und diese auch bündeln, erklärte er. Mit einer App und einer Plattform für alle europäischen Märkte der Telekom wolle er «signifikanten Unternehmenswert» schaffen.
Zudem will Höttges prüfen, was mit den Mobilfunktürmen des Konzerns passiert. «Jetzt werden wir in den Markt gehen und schauen, wie wir mit den Towern umgehen.»
In Deutschland versprach der Vorstand seinen Kunden zudem, ab 2024 jährlich mehr als 2,5 Millionen neue Glasfaser-Anschlüsse bis ins Haus (FTTH, Fiber to the Home) anzubieten. Beim neuen Mobilfunkstandard 5G soll bis 2024 die Bevölkerungsabdeckung in Deutschland auf 97 Prozent steigen.
Mittelfristig will die Telekom erreichen, dass 30 Prozent ihrer Kunden in Deutschland über elektronische Kanäle bei ihr einkaufen. Höttges beteuerte, er wolle die Zahl der Telekom-Shops nicht reduzieren: «Die Telekom wird immer vor Ort präsent sein.»