Donald Trump: Schütze war 20-Jähriger
Bei einer Kundgebung von Donald Trump in den USA wurden Schüsse auf den Ex-Präsidenten abgegeben. Danach wurde er von Sicherheitskräften von der Bühne geholt.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einer Kundgebung von Donald Trump wurden Schüsse auf den Ex-Präsidenten abgegeben.
- Dabei hat eine Kugel den oberen Teil seines rechten Ohrs durchschlagen.
- Der mutmassliche Schütze wurde getötet, auch ein Teilnehmer der Kundgebung kam ums Leben.
- Der Vorfall wird als «versuchtes Attentat» auf den Ex-Präsidenten untersucht.
Bei einem Wahlkampfauftritt von Donald Trump im US-Bundesstaat Pennsylvania wurden Schüsse auf den Ex-Präsidenten abgegeben. Der mutmassliche Schütze wurde laut US-Berichten vom Secret Service getötet. Auch ein Teilnehmer der Wahlkampfkundgebung sei ums Leben gekommen, zwei Personen wurden schwer verletzt und werden im Spital behandelt.
Das FBI behandelt den Vorfall mittlerweile als einen «versuchten Mordanschlag» auf den Ex-Präsidenten. Trump wurde nach eigenen Angaben durch einen Schuss am Ohr verletzt. Doch der Ex-Präsident und Präsidentschaftskandidat blieb ansonsten unversehrt.
Täter identifiziert
Das FBI hat den Schützen in der Zwischenzeit identifiziert. Es handelt sich dabei um den 20-jährigen Thomas Matthew Crooks aus Pennsylvania. Laut Berichten war er im Bundestaat als Republikaner registriert.
«Diese Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen», heisst es im Statement weiter.
Ein Video nur wenige Stunden nach dem Attentat zeigt Donald Trump, wie er am Flughafen Newark aus dem Flugzeug steigt. Dabei winkt er in die Kamera.
Strong and resilient. He will never stop fighting for America. pic.twitter.com/B9yR3SLQJV
— Margo Martin (@margomartin) July 14, 2024
Seine stellvertretende Kommunikationsdirektorin Margo Martin kommentiert das Video: «Stark und widerstandsfähig. Er wird nie aufhören, für Amerika zu kämpfen.»
Wie «CNN» vermeldet, soll sich der Schütze ausserhalb der Kundgebung auf einem Dach aufgehalten haben. Die Distanz zu Trump soll demnach zwischen 120 und 150 Metern betragen haben. Mehrere Quellen bezeichneten die Person als einen Scharfschützen, weitere Einzelheiten dazu sind aber bisher noch nicht bekannt.
Auch über die mögliche Identität des getöteten Schützen sowie sein Motiv wurden bisher keine Angaben gemacht. Mehrere US-Medien berichteten, dass es sich bei dem Schützen um einen 20 Jahre alten Mann aus Pennsylvania gehandelt haben soll.
Plötzlich waren Schüsse zu hören...
Was war geschehen? Auf TV-Bildern ist zu sehen, wie Trump kurz vor der Schussabgabe vor seinen Anhängern eine Rede hält. Plötzlich sind laute Knallgeräusche und Schreie zu hören. Trump hält sich das rechte Ohr und wird sofort von den Agenten umringt und zu Boden gedrückt.
Dort blieb er etwa eine Minute liegen, schreibt die «New York Times». Schliesslich erhob er sich und streckte seine Faust in die Luft. Danach wurde er von der Bühne in ein Fahrzeug eskortiert und dann weggefahren. Die Lage war zunächst völlig unübersichtlich.
Trumps Unterstützer riefen «USA, USA, USA», als der Ex-Präsident von der Bühne gebracht wurde. Auf den TV-Bildern war er mit einem offenbar blutigen Ohr zu sehen. Der Staatsanwalt bestätigt, dass Trump von einem Schuss gestreift wurde.
«Eine Kugel hat den oberen Teil meines Ohrs durchschlagen»
Der US-Geheimdienst liess kurz nach der Evakuierung verlauten, dass Trump «sicher» sei und man Schutzmassnahmen umgesetzt habe. Ausserdem wurde eine Untersuchung eingeleitet, weitere Details wurden jedoch noch nicht veröffentlicht.
Das Wahlkampfteam von Donald Trump vermeldete, dass es ihm nach dem Vorfall «gut» gehe. Ein Sprecher sagte: «Er dankt den Strafverfolgungsbehörden und Ersthelfern für ihr schnelles Eingreifen während dieser abscheulichen Tat». Trump werde in einer medizinischen Einrichtung untersucht, teilte Steven Cheung mit.
Später meldete sich Donald Trump auf der von ihm mitbegründeten Plattform «Truth Social» selbst zu Wort. Er sei durch einen Schuss am Ohr verletzt worden, sagte er. Ich wurde von einer Kugel getroffen, die den oberen Teil meines rechten Ohrs durchschlug.«
«Ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Denn ich hörte ein zischendes Geräusch, Schüsse und spürte sofort, wie sich die Kugel durch die Haut bohrte.» Trump schrieb weiter: «Es blutete stark, und da wurde mir klar, was los war.»
Augenzeuge: «Haben Mann mit Gewehr auf Dach gesehen»
Donald Trump hatte seine Rede in der Stadt Butler in Pennsylvania gerade erst begonnen, als sich der Vorfall ereignete. Auf den TV-Bilder war zu sehen, wie auf der Veranstaltung Panik ausbrach und Menschen schrien.
Die Anhänger von Donald Trump wurden nach dem Vorfall weggebracht. Mit gelbem Flatterband wurde der Bereich rund um die Bühne abgesperrt.
Ein Augenzeuge sagte dem US-Sender CBS, er habe Geräusche gehört, die er zunächst für Feuerwerkskörper gehalten habe. Dann habe jemand geschrien, dass eine Person angeschossen worden sei. Der Augenzeuge, der ein offenbar blutverschmiertes T-Shirt trug, sagte, er sei Notfallmediziner und habe versucht, Erste Hilfe zu leisten. Die Person sei schwer verletzt gewesen.
Ein anderer Augenzeuge sagte dem Sender BBC, er habe einen Mann mit einem Gewehr auf einem Dach gesehen.
Politiker – und auch Biden – «beten» für Donald Trump
Donald Trump tritt für die Republikaner bei der Präsidentenwahl im November an. Am Montag beginnt in Milwaukee der Parteitag der Republikaner, dort soll Trump offiziell zum Kandidaten gekürt werden. Die Partei will den Nominierungsparteitag trotz der Attacke wie geplant abhalten. Das teilten die Partei und Trumps Wahlkampfteam in einer gemeinsamen Stellungnahme mit.
Joe Biden verurteilte den Angriff auf Trump scharf. In einer schriftlichen Stellungnahme hiess es: «Ich bin dankbar zu hören, dass er in Sicherheit ist und es ihm gut geht.» Und: «Ich bete für ihn und seine Familie und für alle, die auf der Kundgebung waren.» Diese Art von Gewalt habe in Amerika keinen Platz.
Noch am Abend trat Biden im Bundesstaat Delaware, wo sich der Demokrat am Wochenende aufhielt, vor die Kameras. Er sagte: «Das ist krank, das ist krank». Später telefonierte der Präsident mit seinem Herausforderer.
Zum Inhalt des Gesprächs wurde zunächst nichts bekannt. Das Weisse Haus teilte mit, Biden wolle anders als geplant noch am Abend nach Washington zurückkehren.