Experten legen Bericht über Todesursache von Dichter Neruda vor
Fast 50 Jahre nach dem Tod des chilenischen Literaturnobelpreisträgers Pablo Neruda hat eine internationale Expertenkommission einen neuen Bericht über die Todesursache vorgelegt. Die Wissenschaftler aus Chile, Kanada und Dänemark übergaben den Report am Mittwoch der zuständigen Richterin Paola Plaza in Santiago de Chile. Zu den Ergebnissen äusserten sie sich zunächst nicht. Das Gericht werde den Bericht nun auswerten und sich später zu den Schlussfolgerungen äussern, sagte Plaza am Mittwoch. Nerudas Neffe Rodolfo Reyes hatte zuletzt gesagt, der Bericht beweise, dass der Dichter vergiftet worden sei.
Das Wichtigste in Kürze
- Neruda starb am 23.
September 1973 wenige Tage nach dem Staatsstreich gegen den mit ihm befreundeten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende. Die Sterbeurkunde gab damals Prostatakrebs als Todesursache an. Neruda wollte am Tag darauf ins Exil nach Mexiko gehen.
Bereits 2017 schloss eine internationale Expertengruppe allerdings Krebs als Todesursache aus. Die Kommunistische Partei und das Umfeld von Neruda gehen davon aus, dass der linke Autor auf Anweisung der Militärjunta von General Augusto Pinochet getötet wurde.
Neruda war von 1945 bis 1948 als Senator der Kommunistischen Partei Mitglied des Parlaments. 1971 wurde der Autor des «Canto General» (Der grosse Gesang) mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.