Haftbefehl in El Salvador gegen Ex-Präsidenten
Gegen El Salvadors ehemaligen Präsidenten Salvador Sánchez Cerén ist Haftbefehl erlassen worden. Dem 77-Jährigen werden Geldwäsche, Veruntreuung und unrechtmässige Bereicherung zur Last gelegt, wie die Generalstaatsanwaltschaft des mittelamerikanischen Landes am Freitag verkündete. Der Politiker der Linkspartei FMLN soll als Vizepräsident in den Jahren 2009 bis 2014 illegale Zusatzvergütungen aus vom Parlament nicht autorisierten Fonds erhalten haben. Staatschef war er in den Jahren 2014 bis 2019. Inzwischen lebt Sánchez Cerén im Ausland.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei ehemalige Minister und drei ehemalige Vizeminister seien wegen solcher Vorwürfe am Donnerstag verhaftet worden, hiess es weiter.
Vier Verdächtige würden noch gesucht. Sie sollen nach Angaben der Ermittler insgesamt 2,5 Millionen US-Dollar (etwa 2,1 Millionen Euro) nicht genehmigter Zahlungen erhalten haben. Der autoritär regierende Präsident Nayib Bukele bezeichnete seinen Vorgänger als «Flüchtling vor der Justiz». Sánchez Cerén habe El Salvador im Dezember 2020 verlassen und sei seither nicht mehr zurückgekehrt.
Die jetzige Oppositionspartei FMLN bezeichnete das Vorgehen als «politische Verfolgung all derer, die sich dem derzeitigen Regime widersetzen». Generalstaatsanwalt Rodolfo Delgado wies die Vorwürfe zurück. «Dies ist keine politische Verfolgung, dies ist eine Verfolgung von Dieben.» Anfang Juli hatten Ermittler auch das Hauptquartier und anderes Vermögen der langjährigen rechten Regierungspartei Arena beschlagnahmt.