Der 14-Jährige, der am Mittwoch im US-Bundesstaat Georgia eine Schulschiesserei ausübte, war den Behörden bekannt. Nun spricht eine Mitschülerin.
USA
An einer High School im US-Bundesstaat Georgia fielen tödliche Schüsse. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Mittwoch eröffnete ein Junge im US-Bundesstaat Georgia das Feuer auf seine Mitschüler.
  • Der 14-Jährige ist bereits 2023 wegen Online-Drohungen eines Schulmassakers aufgefallen.
  • Seine Sitznachbarin im Algebra-Unterricht ist nicht überrascht, dass er der Täter war.
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Der US-Bundesstaat Georgia ist am Mittwoch von einer Schulschiesserei erschüttert worden. Vier Menschen verloren an der Apalachee High School in Winder ihr Leben, neun weitere wurden verletzt.

Der 14-jährige Amok-Schütze war selbst Schüler. Gegenüber «CNN» zeichnet seine Mitschülerin Lyela Sayarath ein unheimliches Bild von ihm. «Er sprach kaum und war oft nicht im Unterricht», sagt sie. «Wenn er doch einmal etwas sagte, dann waren es meistens nur ein-Wort-Antworten».

Als Sitznachbarin im Algebra-Unterricht hätte sie ausserdem einen direkten Einblick zu seinem Verhalten kurz vor der Tat gehabt. Der Verdächtige verliess kurz vor Beginn des Blutbads den Klassenraum.

Sayarath nahm an, dass er wieder einmal schwänzt.

Amok-Schütze schoss in offenes Klassenzimmer

Nur wenige Minuten später, ertönte eine Durchsage über Lautsprecher: Die Lehrkräfte sollten ihre E-Mails überprüfen. Kurz darauf stand der 14-Jährige wieder vor der Klassenzimmertür.

Ein Mitschüler wollte ihm die Tür öffnen, zuckte jedoch zurück, als er seine Waffe sah. «Ich denke, er hat gesehen, dass wir ihn nicht hereinlassen würden», sagt Sayarath. «Das Klassenzimmer nebenan hatte aber die Tür offen und ich glaube, dort hat er dann angefangen zu schiessen. Als wir das hörten, sind die meisten einfach auf den Boden gefallen und haben sich in einer Ecke übereinander gehäuft.»

Von der Identität des Täters ist Sayarath wenig überrascht. «Wenn man an Amokläufer denkt und wie sie sich verhalten, passt das oft auf stille Kinder», sagt sie. Er entsprach genau dieser Beschreibung».

Der Schreck ist aber gross.

Einer ihrer Freunde befand sich im benachbarten Klassenzimmer. «Er hatte Blut an sich. Er humpelte ein wenig. Er wirkte entsetzt», so Sayarath weiter.

Schon seit über einem Jahr auf dem Radar

Die Polizei nahm den Verdächtigen fest und plant, ihn als Erwachsenen anzuklagen. Wie sich jetzt herausstellt, stand er bereits länger unter Beobachtung. Das berichtet «The Mirror». Das FBI hat ihn nämlich schon seit über einem Jahr auf dem Radar.

Damals wurden der Teenager und sein Vater wegen bedrohlicher Social-Media-Posts befragt. Das nationale US-Bedrohungszentrum hatte im Mai 2023 anonyme Hinweise auf Online-Schulmassaker-Drohungen erhalten. Ohne genaue Angaben zu Ort und Zeitpunkt. Sie enthielten aber Fotos von Waffen.

Georgia
Polizeiautos stehen in der Nähe der Schule in Georgia, wo es zu einem Schusswaffenangriff gekommen ist.
Schüsse an Schule in Georgia
Der 14-Jährige, der die Attacke ausübte, war den Behörden bekannt.
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Angehörige trauern nach der Tragödie in den USA.
de
Vier Menschen wurden getötet, neun weitere verletzt.

Daraufhin identifizierten die örtlichen Behörden einen möglichen Täter – den 14-Jährigen, der nun tatsächlich zugeschlagen hat.

Sein Vater gab damals zu, Jagdwaffen im Haus zu haben. Allerdings, sagte er, hätte sein Sohn keinen unbeaufsichtigten Zugang zu ihnen. Dieser stritt die Drohungen ab. Die örtlichen Schulen wurden aber vor ihm gewarnt und angewiesen, ihn im Auge zu behalten.

Hinreichende Gründe für eine Verhaftung oder weitere rechtliche Schritte auf lokaler, staatlicher oder bundesstaatlicher Ebene, hatte die FBI keine.

Mahnwache für Opfer

Am Mittwochabend kamen hunderte Menschen im Jug Tavern Park zusammen, um den Opfern zu gedenken.

Offizielle Redner gab es bei der Mahnwache nicht. Stattdessen ergriffen Gemeindemitglieder spontan das Wort, beteten. Es wurden Kerzen angezündet, Blumen niedergelegt. «Die Stadträte und Bezirkskommissare dachten, es wäre gut, diesen Raum zu öffnen», sagte Bürgermeister Jim Terrell.

Viele weinten, umarmten einander und suchten Trost. Einige liessen Ballons in den Himmel steigen.

«Es war unmöglich für mich, nicht hierherzukommen und unter meinen Mitmenschen zu sein», so ein anderer Anwesender. «Man sieht es immer woanders passieren. Aber jetzt müssen wir herausfinden, wie wir heilen können. Und das muss gemeinsam geschehen, nicht als Einzelne.»

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