Joe Biden fordert Trump zu Veröffentlichung des Telefonats auf
Das Wichtigste in Kürze
- Joe Biden wirf Donald Trump «überwältigenden Machtmissbrauch» vor.
- Er forderte eine Veröffentlichung des Wortlauts des Telefonats.
- Donald Trump weist die Vorwürfe zurück.
Wegen eines brisanten Telefonats mit einem ausländischen Staatschef ist US-Präsident Donald Trump am Wochenende schwer unter Druck geraten: Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden, warf Trump «überwältigenden Machtmissbrauch» vor. Er forderte eine Veröffentlichung des Wortlauts des Telefonats.
Joe Biden bezog sich auf US-Medienberichte, wonach Trump am 25. Juli mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj telefoniert und diesen aufgefordert haben soll, kompromittierende Informationen über Bidens Sohn Hunter zusammenzutragen. «Wenn diese Anschuldigungen wahr sind: Dann kennt die Bereitschaft von Präsident Trump, seine Macht zu missbrauchen und unser Land zu demütigen, keine Grenzen.» Das erklärte Biden.
Joe Biden spricht von «klarer Korruption».
Der ehemalige US-Vizepräsident der Demokraten sprach von «klarer Korruption». Das Mindeste sei es, dass Trump «sofort die Mitschrift des betreffenden Anrufs veröffentlicht, damit das amerikanische Volk selbst urteilen kann». Bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Iowa legte Joe Biden nach: «Er schreckt vor nichts zurück.»
Trump wehrt sich gegen den Verdacht. Er habe kein unangemessenes und geheim gehaltenes «Versprechen» gegeben. Er nannte den gegen ihn laut «Washington Post» von einem Geheimdienstmitarbeiter erhobenen Verdacht «lächerlich».
Laut «Wall Street Journal» versuchte Trump in dem Telefonat «etwa acht Mal», Selenskyj auf die Aktivitäten von Hunter Biden anzusetzen. Dieser arbeitete während Bidens Amtszeit als US-Vizepräsident ab 2014 für eine ukrainische Gasfirma. Zu diesem Zweck habe Trump Selenskyj aufgefordert, mit seinem Anwalt Rudy Giuliani zusammenzuarbeiten.
In dem Gasunternehmen soll es Fälle von Korruption gegeben haben. Hunter Biden wurden aber nie persönlich Vorwürfe gemacht.
Zurückgehaltene Militärhilfe freigegeben
Die Kontroverse um das Telefonat wurde befeuert von einer Tatsache: Washington hatte Ende Juli Militärhilfe in Höhe von 250 Millionen Dollar für die Ukraine zurückgehalten. Dieses Geld wurde vergangene Woche schliesslich vom Weissen Haus freigegeben.
Das würde bedeuten, dass Trump ausländische Hilfe an die Lieferung schmutziger Informationen über einen politischen Rivalen geknüpft hat. Aus Sicht demokratischer Abgeordneter läge somit ein weiterer Grund für ein Amtsenthebungsverfahren vor. «Der Präsident kann keine US-Hilfe als Waffe für seine eigenen politischen Zwecke nutzen.» Das erklärte der demokratische Kongressabgeordnete Seth Moulton im Kurzbotschaftendienst Twitter.
«Langes und freundschaftliches Gespräch»
Der ukrainische Aussenminister Wadim Pristaiko versicherte, bei dem fraglichen Telefonat habe es sich um ein «langes und freundschaftliches Gespräch» gehandelt. «Ich weiss, worüber sie gesprochen haben, und ich denke, dass es keinen Druck gab», sagte Pristaiko dem ukrainischen Sender Hromadske.
Die Forderung nach der Veröffentlichung des Gesprächsprotokolls wies er zurück. Die Ukraine habe als unabhängiges Land das Recht, Staatsgeheimnisse zu bewahren, hob er hervor.