John McCain

John McCain foppt Trump und Putin ein letztes Mal

Christoph Krummenacher
Christoph Krummenacher

USA,

Der verstorbene US-Senator John McCain hat seine Beerdigung selbst geplant. Pikant: Ein Sargträger ist russischer Dissident. Das dürfte Trump und Putin ärgern.

John McCain starb am 25. August 2018 an einem Hirntumor.
John McCain starb am 25. August 2018 an einem Hirntumor. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein russischer Dissident soll John McCains Sarg an dessen Beerdigung tragen.
  • Vladimir Kara-Murza ist ein prominenter Putin- und Trump-Kritiker.

John McCain holt zum letzten Seitenhieb gegen zwei seiner grössten Feinde aus: Der am Samstag verstorbene US-Senator hat vor seinem Tod die eigene Beerdigung beplant. Einer seiner Sargträger soll Vladimir Kara-Murza sein. Er soll den Sarg McCains zur Washingtoner National Cathedral tragen.

Kara-Murza wurde von McCain ganz gezielt ausgewählt: Der Russe kritisierte immer wieder die autokratischen Tendenzen in Wladimir Putins Russland und rügte Donald Trump – ebenso wie McCain – wiederholt für seinen zu lockeren Umgang mit dem russischen Leader.

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Wladimir Wladimirowitsch Kara-Mursa wurde in Moskau festgenommen. - Keystone

Zweimal vergiftet

Der russische Dissident erlitt zweimal ein Organversagen, weil er vergiftet wurde. Der 36-Jährige ist Vizepräsident des Open Russia Movement, das sich für mehr Demokratie und Menschenrechte in Russland einsetzt. Mit der Hilfe von McCain hat sich Kara-Murza zu einem der lautesten Putin-Kritiker entwickelt.

Während der Beerdigungszeremonie zieht üblicherweise die Prozession zur Kirche die meisten Zuschauer an. McCain wusste das, als er seine Beerdigung plante. Im April fragte er deshalb Kara-Murza an. «Ich war sprachlos und gerührt, den Tränen nahe», sagt dieser zum Magazin «Politico». Natürlich habe er ja gesagt.

Eine persönliche Geste

McCain und Kara-Murza kennen sich seit 2010. Die beiden Putin-Kritiker hatten sich seither immer wieder gegenseitig unterstützt, gelobt und gefördert. Für Kara-Murza stand für McCain der Seitenhieb gegen Putin und Trump jedoch nicht im Vordergrund. «Er war kein Politiker, er war sein Leben lang Staatsmann. Diese Geste hat deshalb nichts mit Politik zu tun, das ist sehr persönlich gedacht.»

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