Kalifornier duschen jetzt schon aus PET-Flaschen
Auch in den USA bedroht die Dürre Existenzen. In Kalifornien sind die Stauseen ausgetrocknet, Leitungswasser ist knapp und viele Landwirte stehen vor dem Aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Die aktuelle Dürreperiode macht auch dem Südwesten der USA stark zu schaffen.
- In Kalifornien hat der Staat wegen Wasserknappheit den Landwirten den Hahn zugedreht.
- Trotzdem sitzen auch erste Haushalte bereits auf dem Trockenen.
Während in Europa die Waldbrände weiter wüten, bereitet die aktuelle Dürreperiode dem Südwesten der USA langfristigere Probleme. Es brennt zwar auch in Kalifornien, viel schlimmer ist aber, dass dem Bundesstaat ziemlich schnell das Wasser ausgeht. Gouverneur Gavin Newsom hat für fast alle Landkreise den Notstand ausgerufen.
Der Staat spendiert 1,5 Liter pro Tag
Schon vor drei Wochen reichte das Wasser nicht mehr für alle. Fast 1000 Personen aus der armen Gemeinde Teviston sitzen seither auf dem Trockenen. Und das bei 40 Grad im Schatten.
Aus dem Hahn kommt kein Wasser mehr, seit die Wasserpumpe des Ortes Sand angezogen hat, weil das Grundwasser-Reservoir erschöpft ist. Die Bewohner kochen und duschen aus der Plastikflasche und sind angehalten, so wenig Wasser wie möglich zu verbrauchen.
Vom Staat gibt's pro Haushalt knapp 20 Liter alle zwei Wochen, erzählte eine betroffene Anwohnerin den lokalen Medien. Da zählt jeder Tropfen.
Verzweifelte Massnahmen in der Landwirtschaft
Teil des Problems ist die Landwirtschaft. Im Central Valley im Landesinneren erstreckt sich der grösste Obstgarten der USA über rund 750 Kilometer. Rund ein Drittel des amerikanischen Gemüses sowie zwei Drittel aller Früchte werden dort angebaut. Doch statt blühenden Obsthainen prägen aktuell eher brach liegende Felder das Bild in Kalifornien.
Trockenheit ist eigentlich nichts Neues für die ansässigen Bauern. Für Dürreperioden wie diese wird Schmelzwasser aus den Bergen in Stauseen gesammelt. Über ein gigantisches Kanalnetzwerk gelangt es dann in die Sprinkler der Landwirtschaftsbetriebe. Doch der Pegelstand der Stauseen ist auf einem historischen Tief.
«So schlimm war es noch nie», sagt Jared Plumlee, der seit 12 Jahren im grossen Stil Orangen anbaut, gegenüber «taff». Normalerweise machen die Farmer rund 40 Prozent des gesamten Wasserverbrauchs des Staates aus. Jetzt bekommen sie kaum noch Wasser aus dem staatlichen Verteiler.
Um ihre Betriebe zu retten, haben die meisten angefangen, mit eigenen Pumpen ihr Grundwasser anzuzapfen. Mittelfristig wird sich das wohl rächen: Die Bauern entziehen dem Boden unter ihren eigenen Feldern sehr viel Wasser. Die Natur wird mehrere Jahre brauchen, um es wieder aufzufüllen, schätzen Experten.
Und wenn einer der Grossbauern zu viel abpumpt, kann es schon einmal vorkommen, dass beim Nachbarn der Brunnen austrocknet.