Kolumbien: Ex-Farc-Geisel Betancourt verlässt Bündnis
Ingrid Betancourt hatte zunächst angekündigt, im Rahmen eines Bündnisses um die Präsidentschaft in Kolumbien kämpfen zu wollen. Nun will sie es mit ihrer grünen Partei alleine schaffen.
Das Wichtigste in Kürze
- 20 Jahre nach ihrer Entführung will die langjährige Geisel der linken Guerilla-Organisation Farc, Ingrid Betancourt, als eigenständige Kandidatin ins Rennen um die Präsidentschaft in Kolumbien gehen.
«Wir haben beschlossen, die Koalition zu verlassen und unseren unabhängigen Weg zur Präsidentschaft der Republik einzuschlagen», hiess es in einem Tweet Betancourts am Samstag (Ortszeit). «Ich werde Kandidatin für die Partei 'Verde Oxígeno` (Grüner Sauerstoff) sein.» Betancourt hatte die erste grüne Partei Kolumbiens 1998 selbst gegründet.
Erst vor rund zehn Tagen hatte sie angekündigt, sich bei den Wahlen im Mai noch einmal um das Präsidentenamt in Kolumbien bewerben zu wollen und an der interparteilichen Vorausscheidung des Bündnis Centro Esperanza teilzunehmen.
Die damalige Präsidentschaftskandidatin der Grünen war 2002 von der Farc entführt worden und hatte sich sechs Jahre in der Gewalt der Guerilla-Organisation befunden, bevor die Armee sie befreite. Während des jahrzehntelangen bewaffneten Konflikts zwischen Regierung, Guerilla und Paramilitärs in dem südamerikanischen Land verschleppten die Farc-Rebellen Tausende Menschen, um mit den Lösegeldern ihren bewaffneten Kampf gegen den Staat zu finanzieren. Über 500 Menschen kamen nach Angaben der kolumbianischen Generalstaatsanwaltschaft in der Geiselhaft der Rebellen ums Leben.
Die Farc und die kolumbianische Regierung legten den Bürgerkrieg mit rund 220.000 Toten und Millionen Vertriebenen 2016 mit einem Friedensvertrag bei.