Kolumbien wegen steigender Zahl von Morden an Menschenrechtlern in der Kritik
Kolumbien muss für die Morde an Menschenrechtsaktivisten Kritik einstecken. Man solle endlich handeln, so Michel Forst, UN-Sonderberichterstatter.
Das Wichtigste in Kürze
- In Kolumbien werden immer mehr Menschenrechtsaktivisten getötet.
- Der UN-Sonderberichterstatter für die Lage von Menschenrechtlern, fordert zum Handeln auf.
Die Regierung Kolumbiens gerät wegen der steigenden Zahl von Morden an Menschenrechtsaktivisten international in die Kritik. Michel Forst, UN-Sonderberichterstatter für die Lage von Menschenrechtlern, forderte die Regierung in Bogotá gestern Montag zum Handeln auf. Sie müsse für den Schutz der Aktivisten sorgen. Für die Morde seien bewaffnete Gruppen verantwortlich, die sich nach dem Friedensabkommen mit der Farc-Guerilla ausgebreitet hätten, sagte Forst der Nachrichtenagentur AFP.
Infolge des Friedensabkommens mit den Farc vom Jahr 2016 hätten Drogenhändler, politisch Abtrünnige, kriminelle Banden und Paramilitärs teilweise die Lücke gefüllt, welche die Farc hinterlassen habe. Diese Gruppen seien die grösste Gefahr für Menschenrechtsaktivisten.
311 Tote
Übergriffe werden laut Forst aber auch von Mitgliedern der Sicherheitskräfte oder durch Unbekannte verübt. Diese würden sich durch den Umstand ermutigt fühlen, dass relativ viele Täter straffrei davonkämen. Auch Menschen mit afrikanischen Wurzeln und Nachfahren der Ureinwohner seien in Kolumbien Angriffen meist schutzlos ausgeliefert.
Nach Regierungsangaben wurden zwischen Januar 2016 und Ende Juni dieses Jahres 311 Menschenrechtler getötet. Kolumbiens rechtsgerichteter Präsident Iván Duque betonte gestern Montagabend (Ortszeit) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Forst die Bedeutung einer «Reaktion des Staats» auf die Entwicklung. Er kündigte Massnahmen an, um die Morde künftig zu verhindern.