Kolumbiens Polizei verdächtigt inhaftierten Drogenboss wegen Fluchtplänen

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Kolumbien,

Die kolumbianische Polizei hat die Verhöre des Drogenbosses Úsuga wegen Verdacht auf Fluchtpläne unterbrochen.

Drogenboss Dairo Antonio Úsuga alias Otoniel
Drogenboss Dairo Antonio Úsuga alias Otoniel - Policía de Colombia/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Haftort des inhaftierten Drogenbosses Dairo Antonio Úsuga wurde öffentlich gemacht.
  • Die kolumbianische Polizei hat daraufhin die Verhöre des Clanchefs unterbrochen.

Die Polizei in Kolumbien geht davon aus, dass der inhaftierte Drogenboss Dairo Antonio Úsuga Fluchtpläne hegt. Wie die Polizei am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte, wurden die Verhöre des Clanchefs, auch bekannt unter dem Namen Otoniel, vorübergehend gestoppt. Dies sei eine Reaktion darauf, dass «unverantwortlicherweise die genaue Beschreibung des Haftortes dieser Person öffentlich gemacht» worden sei.

Verschiedene Quellen sowie Geheimdienstinformationen deuteten darauf hin, dass Otoniels Drogenkartell Clan del Golfo versuche, «seine Flucht zu organisieren». Otoniel ist derzeit in extrem stark gesicherten Zellen der Kriminalpolizei in der Hauptstadt Bogotá inhaftiert.

Der Kopf des Clan del Golfo war der meistgesuchte Drogenboss des Landes. Er war im vergangenen Oktober im Nordwesten Kolumbiens festgenommen worden. Danach hatte Staatschef Iván Duque Otoniels Kartell für «erledigt» erklärt. Dieses soll für 30 Prozent des Drogenschmuggels in dem Land verantwortlich sein.

Aussage muss freiwillig passieren

Nach offiziellen Angaben wurde Otoniel bei einem Grosseinsatz der Armee gefasst. Der Drogenboss habe allerdings vor seiner Festnahme bereits geplant, sich den Behörden zu stellen. Dies sagte er bei Befragungen durch die kolumbianischen Wahrheitskommission aus.

Otoniel warf der Armee Presseberichten zufolge ausserdem vor, sie arbeite in einigen Regionen des Landes mit rechtsextremen paramilitärischen Gruppen zusammen.

Die Wahrheitskommission mahnte anlässlich des Verhörstopps, bei den Befragungen müssten Vertraulichkeit und Privatsphäre gewahrt bleiben. Die Verhöre müssten unter Bedingungen stattfinden, «die es dieser Person erlauben, einen freien und freiwilligen Bericht zu geben».

Tonnenweise Kokain geschmuggelt

Der linksgerichtete Senator Gustavo Petro wertete das Aussetzen von Otoniels Verhören als Vertuschungsversuch. «Die Regierung will nicht, dass Otoniel redet», erklärte Petro auf Twitter. Sie begehe damit «eine aufrührerische Tat gegen die Wahrheit».

Der Golf-Clan ist aus früheren paramilitärischen Gruppen hervorgegangen. Die Gruppe wird für den tonnenweisen Schmuggel von Kokain nach Zentralamerika und in die USA verantwortlich gemacht. Kolumbien ist nach wie vor der grösste Kokain-Exporteur der Welt.

Die USA hatten eine Belohnung von fünf Millionen Dollar (rund 4,2 Millionen Euro) für die Ergreifung von Otoniel ausgesetzt. Der Drogenboss war bereits 2009 von der US-Justiz angeklagt worden, in New York und Miami laufen Auslieferungsverfahren gegen ihn.

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