Linke geht gestärkt aus Parlamentswahl in Kolumbien hervor

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Kolumbien,

Am Sonntag wählte Kolumbien das Parlament. Die Linke um Gustavo Petro konnte einen Erfolg verbuchen. In zweieinhalb Monaten ist Präsidentschaftswahl.

Blick auf ein Wahllokal. Bei der Präsidentenwahl in Kolumbien geht es auch um die Zukunft des historischen Friedensabkommens mit der linken Guerillabewegung Farc.
Blick auf ein Wahllokal. Bei der Präsidentenwahl in Kolumbien geht es auch um die Zukunft des historischen Friedensabkommens mit der linken Guerillabewegung Farc. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Das linke Wahlbündnis «Pacto Histórico» geht gestärkt aus der Parlamentswahl in Kolumbien.
  • Der linke Präsidentschaftskandidat Gustavo Petro bedankte sich auf Twitter.

Zweieinhalb Monate vor der Präsidentschaftswahl in Kolumbien ist das linke Wahlbündnis «Pacto Histórico» bei der Parlamentswahl eine der stärksten Kräfte. Es hat sich neben der liberalen und der konservativen Partei etabliert.

99,41 Prozent der Stimmen wurden ausgezählt. Die liberale Partei kam bei der Abstimmung am Sonntag auf 32 Sitze im Repräsentantenhaus und 15 Sitze im Senat.

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Kolumbien wählte am Sonntag das Parlament. - Keystone

Der «Pacto Histórico» erreichte aus dem Stand 25 Sitze im Repräsentantenhaus und 16 Sitze im Senat, die konservative Partei ebenfalls.

Stimmungstest für die Präsidentschaftswahl

Die Wahl galt als Stimmungstest für die Präsidentschaftswahl in dem südamerikanischen Land am 29. Mai. «Danke kolumbianisches Volk für diesen Sieg», schrieb der Kandidat der Linken, Gustavo Petro, am Montag auf Twitter. Er ist ehemaliger Guerillero und früherer Bürgermeister der Hauptstadt Bogotá.

Gustavo Petro
Gustavo Petro ist ehemaliger Guerillero und früherer Bürgermeister Bogotás. - Keystone

Der Mitte-Kandidat Sergio Fajardo und der Konservative Federico Gutiérrez, beide Ex-Bürgermeister von Medellín, gewannen die Vorwahlen ihrer jeweiligen Koalitionen.

Ingrid Betancourt schrieb sich bereits vor wenigen Tagen offiziell wieder als Kandidatin für die Grüne Partei ein. Der derzeitige Staatschef Iván Duque darf nicht mehr antreten, weil die Verfassung eine Wiederwahl nicht vorsieht.

Seine Partei «Centro Democrático» kam nur auf 16 Sitze im Repräsentantenhaus und 14 Sitze im Senat. Petro hatte bei der Präsidentschaftswahl 2018 gegen Duque verloren. Kolumbien ist gesellschaftlich und politisch traditionell konservativ.

Zwei tote Soldaten bei Bombenanschlägen

Überschattet wurde der Wahltag von Bombenanschlägen, bei denen mindestens zwei Soldaten ums Leben kamen. Sie wurden den Streitkräften zufolge bei Explosionen in den Departements Caquetá und Meta getötet. Zwei weitere Soldaten wurden dabei verletzt.

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Zwei Soldaten wurden bei einem Bombenanschlag getötet (Symbolbild). - Keystone

Wer hinter den Angriffen steckte, war zunächst unklar. In Kolumbien sind Guerillagruppen, Paramilitärs und kriminelle Banden aktiv. Insgesamt waren am Sonntag 73 000 Soldaten im Einsatz, um Wähler und Kandidaten zu schützen.

Insgesamt wurden bei der Wahl 188 Sitze im Abgeordnetenhaus und 108 Mandate im Senat neu vergeben. Einige waren für bestimmte Gruppen und Minderheiten reserviert.

Friedensabkommen vor sechs Jahren geschlossen

Sechs Jahre liegt das Friedensabkommen zwischen der Regierung und der linken Guerillaorganisation Farc zurück. Nun sollten in dem südamerikanischen Land nun auch die Opfer des jahrzehntelangen Bürgerkriegs eine Vertretung im Kongress erhalten. Bei der Abstimmung waren 16 Sitze im Abgeordnetenhaus für sie vorgesehen. Die früheren Mitglieder der Farc-Rebellen haben bereits seit 2018 garantierte Mandate im Parlament.

Kolumbien litt über 50 Jahre unter einem blutigen Bürgerkrieg mit rund 220'000 Toten und Millionen Vertriebenen. Die grösste Guerillaorganisation Farc legte nach einem Friedensvertrag mit der Regierung 2016 offiziell die Waffen nieder.

Die Sicherheitslage hat sich zwar verbessert, allerdings werden immer noch grosse Teile des Landes von kriminellen Gruppen kontrolliert. Im vergangenen Jahr wurden 152 Anführer sozialer Gruppen und Menschenrechtsaktivisten in Kolumbien getötet. Diese Angaben macht das Institut für Entwicklung und Frieden (Indepaz).

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