«Lonely Planet» zählt Dresden zu den Top-Zielen 2023
Fürs neue Jahr bringt der Reiseführer «Lonely Planet» wieder seine Hot-List raus – und es steht eine deutsche Stadt darauf.
Die sächsische Landeshauptstadt Dresden gehört für den Reiseführer «Lonely Planet» im kommenden Jahr zu den angesagtesten Urlaubszielen der Welt.
In der am Mittwoch (16. November) online veröffentlichten globalen Liste «Best in Travel 2023» steht die Stadt an der Elbe neben Zielen wie Accra (Ghana), Sydney (Australien), Montevideo (Uruguay), aber auch ganzen Ländern wie Guyana, Jordanien und Albanien.
Es ist das 18. Mal, dass die fast 50 Jahre alte Marke «Lonely Planet» Reiseziele fürs Folgejahr empfiehlt. Chefredakteurin Nitya Chambers (Senior Vice President of Content und Executive Editor) betont, dass «Best in Travel» zeigen wolle, «wie man die Massen hinter sich lässt und das wahrhaftige Herz des Reiseziels erfährt».
Ein Best-in-Travel-Buch gibt es nicht mehr (die bisherige Buchversion mache eine Pause, heisst es). Es gibt auch keine Platzierungen mehr, sondern 30 Ziele in 5 Kategorien wie «Essen» und «Entspannen».
«Neues lernen» in Dresden
Dresden wird bei «Neues lernen» gelistet, und zwar neben El Salvador, dem US-Staat New Mexico, dem südfranzösischen Marseille, der englischen Stadt Manchester sowie der Region Südschottland.
Zu Dresden als «Stadt des Aufbruchs» heisst es auf der Liste lobend, dass dort 2023 die städtebauliche Erneuerung fortgesetzt werde: «Der Altmarkt soll mit mehr Barrierefreiheit und unter Klimaschutzkriterien wiedereröffnet werden. Auf der einen Elbseite die sorgfältig rekonstruierte Altstadt, auf der anderen das moderne Zentrum mit handwerklich gebrautem Bier, internationaler Küche und toller Strassenkunst.» Nur eine kurze Zugfahrt entfernt liege ausserdem das Elbsandsteingebirge mit «sagenhafter Naturkulisse».
In Deutschland ist Dresden als Kulturmetropole mit der Semperoper, dem Zwinger, Sächsischer Staatskapelle, Grünem Gewölbe, Frauenkirche, der Gemäldegalerie Alte Meister sowie dem Striezelmarkt bekannt, der einer der ältesten und grössten Weihnachtsmärkte überhaupt ist.
Image litt zuletzt
In den vergangenen Jahren litt das Image aber auch. Die nach Einwohnern zwölftgrösste Stadt der Bundesrepublik geriet oft umstritten in die Schlagzeilen, etwa mit der extremistischen und islamfeindlichen Pegida-Bewegung und als ein Zentrum der sogenannten Wutbürger.
«Lonely Planet» will mit seiner Liste das besondere Augenmerk auf bedeutsame Reiseerlebnisse legen, wie es von der Marke heisst, die in Deutschland zu MairDumont gehört, der grössten deutschen Reiseverlagsgruppe mit Sitz in Ostfildern bei Stuttgart.
Ziel sei es, durch Tipps ortsansässiger Expertinnen und Experten bei individueller Reiseplanung zu helfen. «Die Kategorie «Essen» beinhaltet unter anderem Perus Hauptstadt Lima an der Seite von Chefkoch Ricardo Martins, erschwingliches Weltklasse-Essen in Südafrika und die Restaurantszene rund um Umbrien in Italien. Unter dem Punkt «Reisen» finden sich zum Beispiel der wiedereingesetzte Nachtzug zwischen Istanbul und Sofia in Bulgarien sowie ein langer Wochenend-Roadtrip durch Neuschottland in Kanadas dramatischer Atlantikprovinz, von der Surfer Dean Petty berichtet.»
Mehr als 145 Millionen Reiseführer
Die 1973 ins Leben gerufene Marke «Lonely Planet», die nach eigenen Angaben in den letzten 49 Jahren mehr als 145 Millionen Reiseführer gedruckt hat, kürte viele Jahre jeweils zehn «beste» Städte, Länder und Regionen. «Best in Travel» gehört damit zu einer Vielzahl redaktioneller Listen, die angeblich angesagte Reiseziele für ein Jahr küren.
Bekannt ist zum Beispiel auch die Liste «52 Places to Go...» der «New York Times». Vor kurzem erschien auch das «Marco Polo»-Buch «Wohin geht die Reise? – Die besten Ziele für 2023», in dem unter anderem Mannheim wegen der anstehenden Bundesgartenschau empfohlen wird.
Im vergangenen Jahr, im noch als Buch erschienenen «Lonely Planet Best in Travel 2022», war Freiburg im Breisgau auf Platz drei bei den Städten gelandet, hinter Auckland in Neuseeland und Taipeh in Taiwan.
Keine Top-Ziele wegen Corona-Pandemie
Für 2021 hatte «Lonely Planet» wegen der Coronavirus-Pandemie davon abgesehen, zehn Top-Städte, -Länder und -Regionen zu küren. Stattdessen wurden in einer Online-Kampagne inspirierende Menschen, Reiseziele und Tourismusprojekte vorgestellt.
Für 2020 war – noch ohne Corona-Kenntnis – das österreichische Salzburg als Top-Reisestadt verkündet worden, vor allem wegen des 100. Jubiläums der Festspiele. Bonn lag damals auf Rang fünf wegen Beethovens 250. Geburtstag. Für 2019 war Deutschland in erster Linie wegen des Bauhaus-Jubiläums auf dem zweiten Platz bei den Staaten gelandet. Für 2018 war Hamburg bei den Städten auf Platz vier. 2016 war Bayern bei den Regionen auf Platz acht gelandet, 2010 Deutschland schon einmal auf Platz zwei bei den Ländern.