Schweiz könnte bald auch im Weltraum vermitteln
Die Spannungen im All nehmen zu – doch verbindliche Regeln fehlen. Die Schweiz bringt sich nun als neutrale Vermittlerin ins Spiel.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz zählt zu den 20 aktivsten Raumfahrtnationen.
- Als Land ohne militärische Satelliten will sie als Vermittler bei Konflikten agieren.
- Ein neues Schweizer Raumfahrtgesetz befindet sich derzeit in der Vernehmlassung.
Die geopolitischen Spannungen reichen längst über die Erdatmosphäre hinaus: Im Weltraum verdichten sich militärische und wirtschaftliche Interessen, während verbindliche Regeln zur Nutzung des Orbits fehlen.
Ein Beispiel: 2021 zerstörte Russland einen eigenen Satelliten – die Trümmer gefährdeten die Internationale Raumstation. Solche Vorfälle zeigen: Es müssen dringend internationale Vereinbarungen geschlossen werden – doch wie?
Die Rolle der Schweiz: Weshalb sie vermitteln kann
Die Schweiz, bekannt für ihre neutrale Vermittlerrolle, bringt sich nun auch auf diesem Terrain ins Spiel. Mit jährlich rund 305 Millionen Franken Raumfahrt-Investitionen zählt sie zu den 20 aktivsten Nationen in diesem Bereich.
Über 250 Unternehmen, Start-ups und Hochschulen sind hierzulande beteiligt. Und: Ein Gesetz zur Regelung nationaler Raumfahrtaktivitäten befindet sich in Vorbereitung.
Neben wirtschaftlichen Ambitionen verfolgt die Schweiz jedoch auch ein strategisches Ziel: Sie will als Vermittlerin im All auftreten – im Einklang mit ihrer Rolle in der multilateralen Diplomatie.
Die Schweiz könne den Dialog erleichtern und konsensfähige Vorschläge einbringen, ist Natália Archinard vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten laut SRF überzeugt.
Kann die Schweiz für Sicherheit im All sorgen?
Dass die Schweiz weder über militärische Satelliten noch über Waffen im All verfügt, stärkt ihre Glaubwürdigkeit als neutrale Instanz.
«Die Schweiz ist ein neutrales Land, das weder über militärische Satelliten noch über Gegenwaffen im Weltraum verfügt und daher kein Interesse daran hat, einen Betreiber gegenüber einem anderen zu bevorzugen», so Clémence Poirier vom Zentrum für Sicherheitsstudien der ETH Zürich.