Die Befragung von Mark Zuckerberg im US-Senat zum aktuellen Facebook-Datenskandal war mit Spannung erwartet worden. Die Senatoren grillten den 33-jährigen Milliardär so gründlich, wie es ihr Wissen über das Online-Netzwerk zuliess.
Kein gewöhnlicher Anblick: Mark Zuckerberg im Anzug statt T-Shirt.
Kein gewöhnlicher Anblick: Mark Zuckerberg im Anzug statt T-Shirt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mark Zuckerberg stellte sich erstmals in der Angelegenheit zum Datenskandal den Fragen des US-Senats.
  • Der Konzernchef von Facebook räumte Fehler ein und sicherte mehr Datenschutz zu.
  • Er enthüllte, dass es womöglich bald eine Bezahl-Variante ohne Werbung geben könnte.
  • Fünf Stunden lang wurde der 33-Jährige vom US-Senat verhört.
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Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat erstmals signalisiert, dass das weltgrösste Online-Netzwerk eine Bezahl-Variante ohne Werbung bekommen könnte. «Es wird immer eine kostenlose Version von Facebook geben», sagte der Chef des Unternehmens am Dienstag auf entsprechende Nachfragen bei einer fünfstündigen Anhörung im US-Senat und deutete mit dieser Wortwahl Alternativen an.

Er enthüllte zudem, dass Facebook-Mitarbeiter vom Sonderermittler Robert Mueller befragt wurden, der eine mögliche russische Einmischung in den US-Wahlkampf untersucht. Er selbst sei nicht darunter gewesen.

Zuckerberg gibt Fehler zu

Auslöser für die Anhörung mit dem ersten Auftritt Zuckerbergs im US-Kongress war der aktuelle Datenskandal um Facebook und Cambridge Analytica. Der 33-jährige Konzernchef gestand abermals schwere Fehler ein und versprach strikteren Datenschutz.

Facebook habe das Ausmass seiner Verantwortung nicht erkannt, sagte Zuckerberg. «Das war ein grosser Fehler. Es war mein Fehler.» Seine grösste Priorität sei nach wie vor, die Menschen zu vernetzen - und das werde immer wichtiger sein als die Interessen der Werbekunden, «solange ich Facebook führe», sagte Zuckerberg. «Ich habe Facebook gestartet, ich führe es, und ich trage die Verantwortung dafür, was hier passiert.»

Anzug statt T-Shirt

Zuckerberg, der für den Auftritt Anzug und Krawatte statt des üblichen grauen T-Shirts und Jeans trug, wurde im Kongress in Washington von Dutzenden Fotografen empfangen. Er wirkte sichtlich nervös, fing sich aber mit der Zeit. Diverse Detailfragen beantwortete er nicht direkt, sonder versprach, dass «sein Team» nachträglich Kontakt zu den Senatoren mit den entsprechenden Informationen aufnehmen werde.

Der Chef des Handelsausschusses im US-Senat, John Thune, betonte zu Beginn der Anhörung zugleich, dass die Zeit für mehr Regulierung statt einseitiger Zusagen der Unternehmen gekommen sein könnte. Er sei sich nicht sicher, dass Nutzer mit vollem Verständnis der Konsequenzen ihre Daten an die Online-Firmen gäben. Zugleich zeigten einige Senatoren Lücken beim Verständnis der Funktionsweise und des Geschäftsmodells von Facebook.

Für Facebook steht bei dem Termin viel auf dem Spiel. Im Kongress braut sich Empörung zusammen, die zu einer schärferen Regulierung im Internet unter anderem beim Datenschutz und damit zu Einschränkungen für das Geschäft des Online-Netzwerks führen könnte.

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