Hurrikan «Dorian» hat die nördlichen Inseln der Bahamas erreicht. Experten befürchten dramatische Schäden. Auch an der Südostküste der USA drohen schlimme Konsequenzen. Hunderttausende Menschen müssen deshalb ihre Häuser räumen.
Der Wirbelsturm «Dorian» ist zu einem Hurrikan der gefährlichsten Kategorie hochgestuft worden und mit starken Windgeschwindigkeiten auf die Bahamas getroffen, eine Inselgruppe südöstlich des US-Bundesstaats Florida. Foto: Ramon Espinosa/AP
Der Wirbelsturm «Dorian» ist zu einem Hurrikan der gefährlichsten Kategorie hochgestuft worden und mit starken Windgeschwindigkeiten auf die Bahamas getroffen, eine Inselgruppe südöstlich des US-Bundesstaats Florida. Foto: Ramon Espinosa/AP - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der hochgefährliche Hurrikan «Dorian» ist mit zerstörerischen Windgeschwindigkeiten von knapp 300 Kilometern pro Stunde auf die nördlichen Bahamas getroffen.
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Erste Fernsehbilder von der Inselgruppe südöstlich des US-Bundesstaats Florida zeigten ein Bild der Verwüstung - abgedeckte Häuser, umgeknickte Bäume und dramatische Überschwemmungen.

fegte am Sonntag (1. September/Ortszeit) über die Inseln Great Abaco und hinweg und sollte von dort langsam westlich Richtung Florida weiterziehen. Für die Ostküste des US-Bundesstaats galt eine Hurrikan-Warnung, erste Küstengebiete wurden evakuiert. Im nördlicheren Bundesstaat South Carolina wurden 800.000 Menschen angewiesen, sich in Sicherheit zu bringen.

Lebensgefährliche Sturmfluten erwartet

Das gesamte Ausmass der Schäden auf den Bahamas war zunächst nicht absehbar. Experten des Nationalen Hurrikan-Zentrums in Miami warnten, dass «katastrophale Zerstörung» zu befürchten sei. Den nur knapp über Meereshöhe liegenden Inseln drohten lebensgefährliche Sturmfluten von bis zu sieben Metern Höhe und heftige Regenfälle. Für die Bahamas ist es der gewaltigste Hurrikan seit dem Beginn moderner Aufzeichnungen. Die Behörden des Inselstaats mit rund 400.000 Einwohnern hatten Zehntausende Anwohner aufgefordert, sich in Schutzunterkünfte oder höherliegende Gebiete zu begeben.

Der Regierungschef der Bahamas, Hubert Minnis, rief alle Einwohner auf, angesichts der aussergewöhnlichen Stärke des Sturms Schutz zu suchen. «Das wird uns auf die Probe stellen wie nie zuvor», zitierte ihn die örtliche Zeitung «Nassau Guardian». «Dies ist ein tödlicher Sturm und ein Monster-Sturm.»

«Dorian» war am Sonntag zu einem Hurrikan der höchsten Kategorie hochgestuft worden. Auf dem Weg zur Ostküste Floridas könnte sich der Sturm am Montag wieder etwas abschwächen, aber selbst dann wäre er immer noch ein extrem gefährlicher Hurrikan. Meteorologen erwarteten, dass «Dorian» am Dienstag vor der Küste Floridas nach Norden abdrehen dürfte, doch trotzdem galt eine Hurrikan-Warnung für weite Teile der Küste. In jedem Fall drohen bis Mitte der Woche lebensbedrohliche Sturmfluten, heftige Regenfälle und gefährliche Winde, wie das Nationale Hurrikan-Zentrum erklärte.

Schon «eine leichte Abweichung» könnte das Zentrum des Sturms in unmittelbare Küstennähe oder an Land bringen, wie die Meteorologen warnten. Winde können in Hurrikan-Stärke bis zu 75 Kilometer vom Zentrum des Sturms entfernt auftreten. Mehrere Orte in Florida haben bereits Evakuierungen für küstennahe und tieferliegende Gebiete angeordnet. Gleiches gilt für Küstengebiete in Georgia. Auch in den nördlich angrenzenden Bundesstaaten Georgia, South Carolina und North Carolina ist im Lauf der Woche mit heftigen Winden, starken Regenfällen und Überschwemmungen zu rechnen.

Florida stellt sich auf Notfall ein

Florida mobilisierte örtlichen Medienberichten zufolge mehr als 4000 Mitglieder der Nationalgarde. Die Behörden bereiteten Notfallvorräte wie Trinkwasser, Essensrationen und Generatoren vor. Um Evakuierungen zu erleichtern, wurde die Autobahnmaut zeitweise aufgehoben. Aus anderen Bundesstaaten sind zudem Hunderte Spezialisten angereist, die dabei helfen sollen, nach dem Sturm die Stromversorgung wiederherzustellen. Viele Bürger und Geschäfte nagelten Holzbretter über ihre Fenster und positionierten Sandsäcke an den Aussentüren. In manchen Supermärkten gab es kaum mehr grosse Trinkwasserflaschen zu kaufen.

Im nördlicheren US-Bundesstaat ordnete Gouverneur Henry McMaster die Evakuierung der gesamten Küstenzone ab Montagmittag (Ortszeit) an. Die Anordnung soll dem Katastrophenschutz zufolge rund 830.000 Menschen betreffen - sicher keine populäre Massnahme. «Wir können nicht alle Menschen zufriedenstellen, aber wir können alle Menschen am Leben halten», sagte McMaster vor Journalisten. Schulen und Behörden in den Gebieten würden geschlossen bleiben. Notfallvorräte stünden bereit, inklusive mindestens 150.000 Sandsäcken, sagte ein Mitarbeiter des Katastrophenschutzes. Der Hurrikan sollte dort nicht vor Mittwoch eintreffen.

«Dorian» ist ein «katastrophaler» Hurrikan der Stärke , der an Land typischerweise zu grosser Zerstörung führt: Erfahrungsgemäss wird ein Grossteil der Häuser abgedeckt oder zusammenstürzen, Bäume und Strommasten knicken ein. Die Versorgung mit Strom und Trinkwasser Kommunikationsnetz für Tage oder Wochen kollabieren.

US-Präsident Donald Trump hatte die Bewohner der Küstengebiete am Sonntag vor den katastrophalen Folgen des Hurrikans gewarnt. «Seine Auswirkungen werden über Hunderte Meilen oder mehr vom Auge des Sturms entfernt spürbar sein», sagte Trump am Sonntag nach einer Sitzung mit der Katastrophenschutzbehörde Fema. Der Hurrikan sei «einer der grössten, die wir je gesehen haben».

Der Sturm trifft die USA an einem verlängerten Wochenende - am Montag ist dort ein Feiertag.

Wegen «Dorian» Kontakt zum Reiseveranstalter halten

Der Hurrikan «Dorian» bewegt sich im Atlantik von den Bahamas aus Richtung USA und wird dort voraussichtlich ab Dienstag auf die Küste treffen. Reisende, die in den betroffenen Gebieten unterwegs sind oder dorthin reisen wollen, sollten deshalb engen Kontakt zu ihrer Fluggesellschaft beziehungsweise ihrem Reiseveranstalter halten, rät das Auswärtige Amt in Berlin. Grund sind mögliche Änderungen im Reiseplan.

Beachtet werden sollten auch die Sturmwarnungen des US-amerikanischen und die Informationen der einzelnen Katastrophenschutzbehörden. Reisende, die sich in den betroffenen Regionen der USA aufhalten, sollten entscheiden, ob sie eventuell vorher ausreisen. In jedem Fall sollte man für Reisen derzeit ein bis zwei Tage mehr Zeit einplanen.

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