Oscar-Akademie lenkt ein: Alle Preise werden live verliehen

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USA,

Der Protest hat gewirkt: Die Oscar-Akademie zieht ihre umstrittenen Pläne für eine Straffung der Gala zurück. Prominente Filmschaffende hatten dagegen Sturm gelaufen, Preise in den Werbepausen zu verteilen.

Der Protest hat gewirkt: die Oscar-Akademie zieht ihre Pläne für eine Straffung der Gala zurück. Foto: Nicolas Armer
Der Protest hat gewirkt: die Oscar-Akademie zieht ihre Pläne für eine Straffung der Gala zurück. Foto: Nicolas Armer - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • In wenigen Tagen werden in Hollywood die Oscar-Trophäen verliehen, doch der Wirbel um den Ablauf der Preisgala reisst nicht ab.

Prominente Filmschaffende waren gegen eine geplante Straffung der Show auf die Barrikaden gegangen - nun lenkt die Oscar-Akademie ein.

Bei der Gala am 24. Februar werden die Trophäen in allen 24 Sparten während der Live-Übertragung ausgehändigt. Dies gab die Film-Akademie am Freitag bekannt.

Man werde das «traditionelle Format» beibehalten, hiess es in der Mitteilung. Die Academy habe das «Feedback» seiner Mitglieder gehört - und nun offenbar zu Herzen genommen. Eine umstrittene Entscheidung der Show-Produzenten und des Vorstands hatte den Wirbel in den eigenen Reihen am Montag losgetreten. Erstmals sollten die Trophäen in vier Sparten - Kamera, Schnitt, Live Action-Kurzfilm sowie Make-up und Haarstyling - in den Werbepausen ausgehändigt werden, um damit die Gala kürzer zu halten.

Mit der Kehrtwende am Freitag reagierte die Academy auf die scharfe Kritik namhafter Filmschaffender, darunter Regisseure wie Alfonso Cuarón, Martin Scorsese, Quentin Tarantino und Spike Lee. Auch zahlreiche Kameraleute und Schauspieler wie Bradley Cooper, George Clooney, Robert De Niro, Glenn Close und Emma Stone liefen Sturm.

In einem offenen Brief, der von Hunderten unterschrieben wurde, forderten sie, das übliche Format der Preisvergabe beizubehalten. Es sei eine «Beleidigung» für Filmschaffende, wenn wichtige Kinokunst herabgewürdigt werde, hiess es in dem Protestschreiben.

US-Kameramann Caleb Deschanel («Werk ohne Autor») sprach laut «Variety» von einer «deprimierenden» Entscheidung der Oscar-Akademie. Filme würden mit der Arbeit eines Kameramannes beginnen, sagte der Amerikaner. Deschanel ist für seine Arbeit an dem Künstlerporträt «Werk ohne Autor» von Florian Henckel von Donnersmarck nominiert. «Kamera und Schnitt sind das Herz unserer Kunst», erklärte Oscar-Preisträger Guillermo Del Toro («Shape of Water»).

Zunächst hatte die Academy das straffere Format mit dem Hinweis verteidigt, dass die Dankesreden aller Gewinner in der Live-Übertragung vorkommen werden. Die geplante Kürzung in den vier Sparten betreffe etwa den Weg der Preisträger auf die Bühne, der herausgeschnitten werde. In den kommenden Jahren sollten dann in einem Rotationsverfahren vier bis sechs andere Kategorien ausgewählt werden, teilte die Akademie am Mittwoch mit. 

Doch der Druck auf den Oscar-Vorstand hielt an. Hochrangige Vertreter der Sparte der Kameraleute riefen am Donnerstag ein Treffen mit Academy-Präsident John Bailey ein, danach lenkten die Preisverleiher ein.

Im Vorfeld der 91. Oscar-Gala sorgte bereits ein Hin und Her um einen Gastgeber für Schlagzeilen. Der US-Komiker Kevin Hart war im Dezember nach einer Kontroverse um frühere schwulenfeindliche Bemerkungen als geplanter Moderator der Show abgesprungen. Erst Anfang Februar wurde bekannt, dass es in diesem Jahr keinen «Host», sonder nur Star-Präsentatoren auf der Bühne geben werde.

Zu diesen Helfern gehören unter anderem Whoopi Goldberg, Charlize Theron, Javier Bardem und Daniel Craig. Normalerweise führen ein oder mehrere Gastgeber durchs Programm. Mit Spass-Einlagen lockerten früher etwa die Moderatoren Jimmy Kimmel oder Ellen DeGeneres die Gala auf. Die letzte Oscar-Gala ohne festen «Host» liegt 30 Jahre zurück.

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