US-Polizist Jason Van Dyke erschoss vor vier Jahren den 17-jährigen Laquan McDonald mit 16 Schüssen. Am Freitag verurteilte ihn das Geschworenengericht.
Der Polizist aus Chiacago Jason Van Dyke vor Gericht in Chicago.
Der Polizist aus Chiacago Jason Van Dyke vor Gericht in Chicago. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Polizist Jason Van Dyke erschoss 2014 einen schwarzen Jugendlichen mit 16 Schüssen.
  • Am Freitag verurteilte das Geschworenengericht Van Dyke wegen Totschlags.
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Vier Jahre nach tödlichen Schüssen auf einen schwarzen Jugendlichen in Chicago ist ein Polizist wegen der Tat schuldig gesprochen worden. Ein Geschworenengericht verurteilte den Angeklagten Jason Van Dyke am Freitag wegen Totschlags. Der 40-Jährige war wegen Mordes angeklagt und hatte auf nicht schuldig plädiert. Der Tod des 17-jährigen Laquan McDonald hatte zu Massenprotesten gegen Polizeigewalt und Rassismus in der drittgrössten Stadt der USA geführt.

Van Dyke hatte den 17-Jährigen im Oktober 2014 erschossen. Erst ein Jahr nach der Tat auf richterliche Anweisung veröffentlichte Videoaufnahmen zeigten, dass der weisse Beamte 16 Mal auf den jungen Mann feuerte, der mit einem Messer in der Hand vor ihm weglaufen wollte. Daraufhin gingen im November 2015 tausende Menschen in Chicago auf die Strasse. Nach den Protesten wurde unter anderem der Polizeichef der Stadt im US-Bundesstaat Illinois entlassen.

Die zwölf Geschworenen befanden Van Dyke am Freitag nach nur eintägigen Beratungen in mehreren Anklagepunkten für schuldig. Ihm könnten bis zu 30 Jahre Haft drohen. Er wurde umgehend in Gewahrsam genommen. Wann die Verkündung des Strafmasses ansteht, ist noch unklar. Die Polizeigewerkschaft, die Van Dyke vertritt, kündigte Berufung an.

Videoaufzeichnungen aus einem Polizeiwagen, der am Tatort des Falls Laquan McDonald da war.

Sieg für Amerika

Die Familie des Opfers begrüsste den Schuldspruch. «Das ist ein Sieg für Amerika», sagte der Sprecher der Familie, McDonalds Grossonkel Marvin Hunter. Die Stadt Chicago hatte 2015 eine Schadenersatzvereinbarung über fünf Millionen Dollar (4,9 Millionen Franken) mit der Familie getroffen.

Vor dem Geschworenengericht jubelten zahlreiche Menschen bei der Verkündung des Schuldspruches. Tausende Polizisten waren im Einsatz, da neuerliche Proteste befürchtet worden waren. Staatsanwalt Joe McMahon sagte, er hoffe, dass das Urteil «ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen den Sicherheitskräften und der Bevölkerung» eröffnet.

Van Dyke hatte nach dem Bekanntwerden der Tat gemeinsam mit mehreren Kollegen versucht, den Jugendlichen dafür verantwortlich zu machen. Gegen drei Polizisten wurde Anklage erhoben, weil sie die Todesumstände vertuscht haben sollen. Sie müssen sich wegen Verschwörung, Amtsmissbrauchs und Behinderung der Justiz verantworten.

Die US-Justizbehörden warfen der Polizei in Chicago nach einer einjährigen Untersuchung einen übertriebenen Einsatz von Gewalt vor. Der «übermässige» Einsatz von Gewalt verletze die Verfassung, besonders betroffen seien die von vielen Schwarzen und Hispanics bewohnten Stadtviertel von Chicago, sagte die damalige Justizministerin Loretta Lynch.

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