Die propalästinensischen Demonstrationen in den USA nehmen zu und verschärfen sich. In Los Angeles wurden 93 Menschen festgenommen.
Texas State Troopers versuchen einen pro-palästinensischen Protest an der University of Texas aufzulösen.
Texas State Troopers versuchen einen pro-palästinensischen Protest an der University of Texas aufzulösen. - Jay Janner/Austin American-Statesman/AP/dpa

In den USA haben sich die propalästinensischen Demonstrationen an Universitäten auf andere Landesteile ausgeweitet und teils verschärft. In der Westküstenmetropole Los Angeles nahm die Polizei am Mittwochabend (Ortszeit) 93 Menschen fest, die während Demonstrationen auf das Gelände der University of Southern California vorgedrungen sein sollen, wie der US-Sender CNN berichtete. Demnach sollen Demonstranten auf dem Campus der privaten Universität unter anderem Zelte aufgeschlagen haben.

Ein Mensch sei zudem wegen eines Angriffs mit einer tödlichen Waffe festgenommen worden, sagte Kelly Muniz, Sprecherin der Polizei Los Angeles, dem Sender zufolge, ohne weitere Details zu nennen. Verletzte gab es demnach nicht. Stunden zuvor war es im texanischen Austin Medienberichten zufolge zu aggressiven Szenen gekommen.

Konflikte in Texas und New York

Polizisten in Schutzkleidung nahmen an der University of Texas auf Anweisung von Texas' Gouverneur Greg Abbott mindestens 34 Demonstranten fest, wie die «Washington Post» berichtete. Zuvor hätten Hunderte Studenten Vorlesungen und Seminare verlassen, um zu fordern, dass sich die Schule von Unternehmen trenne, die mit Israel Geschäfte machen.

Für Aufsehen sorgte ferner ein Besuch von Mike Johnson, dem republikanischen Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, in der seit Tagen von Pro-Palästina-Protesten umgebenen Columbia University in New York. Johnson wollte sich dort am Mittwoch mit jüdischen Studenten treffen und unter anderem auch mit der unter Druck geratenen Uni-Präsidentin Nemat «Minouche» Shafik sprechen, wie CNN berichtete.

Johnson fordert Ordnung

Auf einer anschliessenden Pressekonferenz am Rande des Campus sei er dann mehrfach aus der Menschenmenge heraus unterbrochen und ausgebuht worden. Von Shafik forderte Johnson demnach, sofort zu handeln, um die Ordnung auf dem Campus wiederherzustellen – oder andernfalls zurückzutreten.

Die Columbia University verhandelt derzeit weiter mit Studenten und verlängerte bereits Ultimaten, um ein dort aufgeschlagenes Protestcamp aufzulösen. Mehrere Elite-Hochschulen in den USA gehen seit Tagen gegen Proteste rund um den Gaza-Krieg vor.

Vorwürfe von Antisemitismus

Zunächst waren vor allem die New Yorker Universitäten Columbia und New York University (NYU) sowie die Yale University im US-Bundesstaat Connecticut betroffen. Mehr als hundert Demonstranten wurden festgenommen – sie hatten sich geweigert, nicht genehmigte Proteste zu beenden.

Teilen der Protestierenden wird Antisemitismus und die Verharmlosung der islamistischen Hamas vorgeworfen, deren Ziel unter anderem die Beseitigung des Staates Israel ist. Die Hamas hatte mit ihren Massakern und den Geiselnahmen in Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres den Gaza-Krieg ausgelöst.

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