Tim Walz' China-Kontakte stehen im Fokus
Der Vize-Präsidentschaftskandidat von Kamala Harris, Tim Walz, wird von den Republikanern aufgrund seiner langjährigen Verbindung zu China kritisiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Tim Walz' lange und enge Beziehung zu China steht unter Kritik.
- Senator Tom Cotton bezeichnete diese Beziehung kürzlich als «unüblich».
- Walz hat über 30 Mal China bereist und dort 1989 unterrichtet.
Tim Walz, als Gouverneur von Minnesota bekannt, wurde kürzlich von Kamala Harris als ihr Stellvertreter für die US-Präsidentschaftswahl 2024 ausgewählt. Seine langjährige Beziehung zu China zog Kritik von republikusanischer Seite auf sich. Die «Neue Zürcher Zeitung» berichtet darüber.
Laut dem republikanischen Senator Tom Cotton hat Walz eine «unübliche, 35-jährige Beziehung mit dem Kommunisten-China». Der ehemalige amerikanische Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, bezeichnete Walz sogar als «Marxist», der pro China eingestellt sei.
Walz' persönliche Verbindung zu China
Ungeachtet der Kritik seiner politischen Gegner ist Tim Walz zweifellos eng mit China verbunden. Er hat in gesendeten Video-Grussbotschaften an das chinesische Neujahr auch Mandarin und Kantonesisch gesprochen. Und er hat sich sogar mit dem chinesischen Generalkonsul in den USA, Zhao Jian, getroffen.
Walz betonte dabei die Notwendigkeit, den Austausch zwischen den USA und China zu verbessern. Darüber hinaus hat Walz China über 30 Mal bereist und dort sogar seine Flitterwochen verbracht. 1989 lehrte er Englisch und Amerikanische Geschichte an einem Elite-Gymnasium in Foshan, in der Nähe von Hongkong.
Walz und seine Ansichten über China
Tim Walz, der auch als Mitglied des US-Repräsentantenhauses von 2007 bis 2019 diente, sah China einst als aufstrebende Wirtschaftsmacht. «China war am Kommen. Und das war der Grund, warum ich gegangen bin.» Das sagte Walz 2007 in einem Interview mit der amerikanischen Zeitung «The Hill».
Im Laufe der Jahre hat sich Walz jedoch zunehmend kritisch gegenüber China geäussert. Er wurde unter anderem für seine Warnungen bekannt, dass in Tibet und Xinjiang ein kultureller Genozid stattfinde. Und er unterstützte im Jahr 2017 die «Hong Kong Human Rights and Democracy Act».
Chinakritik trotz persönlicher Verbindungen
Ungeachtet seiner persönlichen Verbindung zu China ist Walz ein scharfer Kritiker der Menschenrechtslage in dem Land. Bereits 1989, als er im südlichen China lehrte, stattete er dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking einen Besuch ab.
In demselben Jahr waren tausende friedliche Demonstranten niedergeschossen worden. «Mit der richtigen Führung gäbe es keine Grenzen dafür, was sie alles erreichen könnten.» Das sagte er damals über die Chinesen.
Walz als Vizepräsident: Ein Vorteil für den Umgang mit China?
Walz' Erfahrung könnte im diplomatischen Austausch von Nutzen sein. Obwohl er anerkennt, dass das globale Machtstreben Chinas den amerikanischen Interessen zuwiderläuft.
Die Kanäle des menschlichen und wirtschaftlichen Austauschs sollen offen bleiben. Das betonte Walz trotz seiner kritischen Haltung gegenüber China.
Reaktion Chinas auf die Nominierung von Walz
Das chinesische Aussenministerium hat sich bisher nicht offiziell zur Nominierung von Walz geäussert und auch die chinesischen Staatsmedien halten sich bedeckt. Allerdings veröffentlichte eine Online-Zeitung aus Guangzhou eine Meldung von einem ehemaligen Schüler, den Walz 1989 unterrichtet hatte.
Der Schüler beschrieb Walz als jemanden, der ein einfaches Leben geführt und nebst dem Unterricht oft mit den Sportlehrern Basketball gespielt oder einfach durch die Strassen geschlendert ist.