Schüsse auf US-Volksfest: Zwei Kinder unter den drei Toten

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USA,

Es sollte ein schöner Abend bei gutem Essen werden. Doch dann fallen Schüsse: Auf einem Volksfest in Kalifornien bricht Panik aus, Menschen rennen um ihr Leben. Die Polizei sucht nach Antworten darauf, was hinter der Bluttat steckt.

Polizisten sichern den Tatort in der Stadt Gilroy südlich von San Francisco. Foto: Nhat V. Meyer/San Jose Mercury News/AP
Polizisten sichern den Tatort in der Stadt Gilroy südlich von San Francisco. Foto: Nhat V. Meyer/San Jose Mercury News/AP - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit einem Sturmgewehr hat ein 19-Jähriger bei einem Volksfest im US-Bundesstaat Kalifornien wahllos das Feuer eröffnet und drei Menschen getötet, darunter zwei Kinder.

Nur ein rasches Einschreiten auf dem Fest patrouillierender Beamter habe ein noch schlimmeres Blutbad verhindert, sagte Scot Smithee am Montag, der Polizeichef der betroffenen Kleinstadt Gilroy. Die Opfer waren demnach ein sechs Jahre alter Junge, ein dreizehnjähriges Mädchen und ein rund 20 Jahre alter Mann. Mindestens 15 weitere Menschen wurden verletzt. Der Schütze wurde von Polizeibeamten erschossen.

«Es waren Tausende Menschen dort. Es hätte sehr schnell sehr viel schlimmer werden können», sagte Smithee. Die Beamten hätten bereits rund eine Minute nach ihrer Alarmierung das Feuer auf den Schützen eröffnet. Wieso der Schütze auf Besucher des kulinarischen Festes in Gilroy südlich der US-Metropole San Francisco schoss, blieb zunächst unklar. Die Bundespolizei FBI leitete eine Untersuchung zum möglichen Motiv des Schützen ein. Das Sturmgewehr war Anfang Juli legal im benachbarten US-Bundesstaat Nevada erworben worden.

US-Präsident Donald Trump nannte die Attacke entsetzlich und sprach den Opfern und deren Familien sein Mitgefühl aus. Man trauere mit den Angehörigen der Opfer und bete für jene, die derzeit noch im Krankenhaus behandelt würden. Der Gouverneur des Bundesstaats, Gavin Newsom, schrieb auf Twitter: «Dies ist einfach nur furchtbar. Kalifornien hält zu Gilroy.»

Hinweise von Augenzeugen zu einem möglichen zweiten Tatverdächtigen bestätigten sich zunächst nicht, die Polizei ermittelte jedoch weiter. Polizeichef Smithee sagte: «Es ist ein Alptraum von dem man hofft, ihn nie in der Wirklichkeit erleben zu müssen.» Der Schütze hatte demnach mit einem Werkzeug ein Loch in einen Zaun geschnitten, um so die Sicherheitsvorkehrungen am Einlass - inklusive Metalldetektoren - des gut besuchten «Gilroy Garlic Festival» (Gilroys Knoblauch-Festival) zu umgehen. Zu dem mehrtägigen Festival kommen jedes Jahr nach Angaben des Polizeichefs insgesamt rund 80.000 bis 100.000 Besucher.

Erste Notrufe gingen um 17.41 Ortszeit ein, wie der Polizeichef berichtete. Auf der Bühne gab die Band TinMan gerade eine Zugabe. «Ich sah einen Mann mit einem grünen Oberteil und einem grauen Tuch um den Hals, er schien ein Sturmgewehr bei sich zu haben», erzählte eines der Bandmitglieder dem Sender ABC. Der Schütze habe in Richtung der Menschen geschossen, die gerade zu Abend assen. «Es sah so aus, als feuerte er einfach in die grösste Menschengruppe, die er finden konnte.» Die Band habe unter der Bühne Schutz gesucht. Polizeichef Smithee sprach von einer chaotischen Situation. In der Panik seien auch Familien getrennt worden.

«Es war ziemlich schockierend, ich habe Glück, am Leben zu sein», sagte ein Hutverkäufer der Zeitung «San Francisco Chronicle». Er habe etwa 25 Meter entfernt von dem Schützen gestanden, ergänzte der 72-Jährige. Der Angreifer sei darauf vorbereitet gewesen, zu schiessen, «denn er trug eine Schutzweste». Andere Augenzeugen berichteten, der Mann habe eine Art Tarnkleidung getragen. Ein Besucher sagte dem regionalen Sender NBC Bay Area, eine Kugel habe seinen Kopf knapp verfehlt, und als er sich umdrehte, habe er zahlreiche Menschen rennen sehen.

Wackelige Bilder auf NBC zeigten Menschen, die auf einer Wiese vor etwas wegliefen. Andere Aufnahmen zeigen Polizeiwagen mit Blaulicht. In sozialen Medien kursierten zahlreiche Videos, in denen Schüsse zu hören sind.

Das dreitägige «Knoblauchfest» sei seit Jahrzehnten wie eine Familienfeier, sagte dessen Direktor Brian Bowe. «Es ist so traurig und so furchtbar erschütternd», sagte er in die TV-Kameras. Die rund 50.000 Einwohner zählende Stadt ist für den Knoblauchanbau bekannt.

In den USA kommt es immer wieder zu Gewalt mit Schusswaffen. 2017 waren in den Vereinigten Staaten rund 40.000 Menschen infolge von Schusswaffengebrauch ums Leben gekommen. Im Oktober 2017 hatte ein Mann bei einem Musikfestival in Las Vegas ein besonders folgenschweres Massaker angerichtet: Dutzende Menschen wurden getötet, als er von einem Hotel aus auf die Menschenmenge schoss.

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