Mindestens 25 Tote durch Tornado in den USA
Im südlichen US-Bundesstaat Mississippi hat ein Tornado schwere Zerstörungen angerichtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Schneise der Verwüstung - Biden ordnet Bundesmittel für Wiederaufbau an.
Wie die Behörden am Wochenende mitteilten, kamen mindestens 25 Menschen ums Leben, Dutzende weitere wurden verletzt. Der von heftigem Regen und Gewittern begleitete Tornado hatte am Freitagabend (Ortszeit) eine regelrechte Schneise der Verwüstung durch mehrere Ortschaften gezogen. US-Präsident Joe Biden ordnete am Sonntag Bundesmittel für den Wiederaufbau an.
Auf Fernsehbildern aus den vom Tornado betroffenen Orten waren zerstörte Häuser und Schutt auf den Strassen zu sehen sowie umgekippte Autos, zerfetzte Zäune und entwurzelte Bäume. Ganze Siedlungen wurden Augenzeugen zufolge dem Erdboden gleich gemacht. Zehntausende Menschen in Mississippi sowie in den angrenzenden Staaten Alabama und Tennessee waren von der Stromversorgung abgeschnitten.
Die Zahl der Toten stieg am Wochenende auf mindestens 25. Die Todesopfer wurden in den Bezirken Sharkey, Humphreys, Carroll und Monroe gefunden. In Alabama starb nach Behördenangaben ein Mann, als wegen des Unwetters ein Anhänger umstürzte. Vier zunächst vermisste Menschen seien gefunden worden, teilte die Katastrophenschutzbehörde von Mississippi mit.
Wie das Weisse Haus am Sonntag mitteilte, ordnete US-Präsident Joe Biden Bundesmittel für Mississippi zur Unterstützung der örtlichen Wiederaufbauarbeiten in den betroffenen Gebieten an. Die Bundesmittel umfassen demnach Zuschüsse für Notunterkünfte, Hausreparaturen und kostengünstige Darlehen zur Deckung nicht versicherter Sachschäden.
«Meine Stadt ist weg», sagte der Bürgermeister Eldridge Walker aus der Kleinstadt Rolling Fork im Landkreis Sharkey dem TV-Sender CNN. Als er sein Haus endlich verlassen konnte, habe er «Verwüstung rundum» vorgefunden.
Rettungseinsätze liefen am Samstag in mehreren Landkreisen, die sich rund 110 Kilometer nördlich von Jackson, der Hauptstadt Mississippis, befinden. In Rolling Fork glichen die Strassen einem «Kriegsgebiet», sagte John Brown vom Roten Kreuz für Alabama und Mississippi der Nachrichtenagentur AFP.
Angesichts des «Schmerzes und der Angst» der Bewohner «habe ich am Samstag ziemlich geweint», sagte der freiwillige Helfer Jon Gebhardt der AFP.
«Es ist viel schlimmer als ich gedacht habe», sagte Ricky Cox, dessen Geschäft in Rolling Fork durch den Sturm zerstört wurde, der Nachrichtenagentur AFP. «Alle Geschäfte am Highway 61 gibt es nicht mehr.» Ausserdem seien zwei seiner Freunde durch das Unwetter ums Leben gekommen.
Woodrow Johnson, ein Behördenvertreter aus dem Landkreis Humphreys, sagte CNN, seine Frau habe ihn geweckt und beide hätten danach ein Geräusch gehört, das sich wie ein Zug angehört habe. Nun sei ihr Haus zerstört.
«Der Verlust wird in diesen Städten für immer zu spüren sein», erklärte Mississippis Gouverneur Tate Reeves. US-Präsident Biden nannte die Bilder aus dem Katastrophengebiet «herzzerreissend».
US-Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas wollte am Sonntag nach Angaben seines Ministeriums zusammen mit der Direktorin der Bundesbehörde für Naturkatastrophen Fema, Deanne Criswell, und Gouverneur Reeves nach Rolling Fork reisen. «Wir wissen, dass Familien alles verloren haben», sagte Criswell bei CNN.
Der Nationale US-Wetterdienst (NWS) hatte am Freitag gegen 21.00 Uhr (Ortszeit) eine Warnung vor Tornados und golfballgrossen Hagelkörnern für die Ortschaft Rolling Fork und die umliegenden Gebiete veröffentlicht und die Menschen aufgerufen, Schutz zu suchen. Die Warnung lief in den frühen Morgenstunden des Samstags aus, hiess es vom NWS. Es seien aber weitere Gewitter zu erwarten.
Tornados sind schwer vorherzusagen. In den USA kommen sie relativ häufig vor, insbesondere im Zentrum und im Süden des Landes.
Mississippi bereitete sich derweil auf weitere Unwetter vor, darunter auch Winde und Hagel. Die Katastrophenschutzbehörde warnte, Tornados könnten «nicht ausgeschlossen» werden.