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Trudeau entschuldigt sich für Nazi-Skandal im Parlament

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Kanada,

Premierminster Trudeau entschuldigt sich für die Ehrung eines ehemaligen SS-Kämpfers im kanadischen Parlament. Der Fehler habe Kanada «tief beschämt».

Kanadas Premierminister Justin Trudeau bedauert den Eklat um einen SS-Veteranen nach eigenen Worten zutiefst.
Kanadas Premierminister Justin Trudeau bedauert den Eklat um einen SS-Veteranen nach eigenen Worten zutiefst. - Sean Kilpatrick/Canadian Press via ZUMA Press/dpa

Nach der Würdigung eines ehemaligen Soldaten der Waffen-SS im kanadischen Parlament hat Premierminister Justin Trudeau um Verzeihung gebeten. «Es war eine schreckliche Verletzung des Andenkens an die Millionen von Menschen, die im Holocaust umgekommen sind», sagte der Regierungschef. «Es war ein Fehler, der das Parlament und Kanada tief beschämt hat.»

Parlamentspräsident Anthony Rota hatte am Freitag vergangener Woche beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Unterhaus einen SS-Veteranen geehrt. Er nannte den 98-jährigen ukrainischen Immigranten Jaroslaw Hunka einen «ukrainisch-kanadischen Kriegsveteranen», der für die Unabhängigkeit der Ukraine gegen Russland gekämpft habe. Hunka war in der Kammer anwesend und erhielt tosenden Applaus.

ARCHIV - Jaroslaw Hunka (r) wartet auf die Ankunft des ukrainischen Präsidenten Selenskyj im Unterhaus in Ottawa. Foto: Patrick Doyle/The Canadian Press/AP
ARCHIV - Jaroslaw Hunka (r) wartet auf die Ankunft des ukrainischen Präsidenten Selenskyj im Unterhaus in Ottawa. Foto: Patrick Doyle/The Canadian Press/AP - sda - Keystone/The Canadian Press/Patrick Doyle

Allerdings liess Rota unerwähnt, dass Hunka nach Angaben der Organisation Friends of Simon Wiesenthal Center (FSWC) während des Zweiten Weltkrieges in einer Einheit der Waffen-SS gedient hatte. Die SS, die nach Kriegsende bei den Nürnberger Prozessen als verbrecherische Organisation eingestuft wurde, hatte in vielen besetzten Ländern nationale Verbände, die an Kriegsverbrechen beteiligt waren.

Parlamentspräsident tritt nach Eklat zurück

«Wir alle, die am Freitag im Parlament waren, bedauern zutiefst, uns erhoben und applaudiert zu haben, auch wenn wir die Hintergründe nicht kannten», sagte Trudeau. Für die Einladung und Ehrung des SS-Veteranen sei allein Rota verantwortlich gewesen. Nach harscher Kritik von Abgeordneten und Regierungsmitgliedern war der Parlamentspräsident am Dienstag zurückgetreten.

Trudeau entschuldigte sich auch dafür, in welche Lage Selenskyj durch den Vorfall gebracht worden war. «Es ist sehr beunruhigend, dass dieser Fehler von Russland und seinen Unterstützern genutzt wird, um falsche Propaganda darüber zu verbreiten, für was die Ukraine kämpft», sagte Trudeau. Zur Rechtfertigung seines seit 19 Monaten laufenden Angriffskrieges versucht Russland immer wieder, die ukrainische Regierung als «neonazistisch» darzustellen.

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