Trump regt Behandlung von Corona-Patienten mit Licht oder Desinfektionsmittel an

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USA,

US-Präsident Donald Trump hat mit Äusserungen für Fassungslosigkeit gesorgt, Corona-Patienten könnten womöglich mit einer Injektion von Desinfektionsmitteln behandelt werden.

Trump auf Pressekonferenz
Trump auf Pressekonferenz - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Präsident sorgt mit Äusserungen für Fassungslosigkeit.

Trump regte am Donnerstagabend (Ortszeit) bei seiner täglichen Corona-Pressekonferenz auch eine Lichtbestrahlung von Patienten an. Mediziner wiesen die Äusserungen des Präsidenten umgehend zurück und warnten vor gravierenden Gesundheitsgefahren. Derweil überschritt die Zahl der Corona-Toten in den USA die Schwelle von 50.000.

Trump äusserte sich im Weissen Haus, nachdem ein Regierungsberater ausgeführt hatte, dass direkte Sonnenbestrahlung das neuartige Coronavirus rasch abtöten könnte - wohlgemerkt auf Oberflächen oder in der Luft, nicht im menschlichen Körper.

Der Präsident schlug daraufhin vor, Ärzte könnten Patienten mit «ultraviolettem oder einfach sehr starkem Licht» bestrahlen. Das Licht könne «durch die Haut oder auf andere Art in den Körper» gebracht werden. «Das klingt interessant.»

Dann stellte Trump sogar Injektionen von Desinfektionsmitteln bei Patienten in den Raum. Desinfektionsmittel könne das Virus «innerhalb einer Minute» töten, sagte der Präsident - auch das gilt wohlgemerkt für Oberflächen. Trump fragte an seine Experten gerichtet, ob man Desinfektionsmittel nicht durch «Injektion» in den Körper bringen könnte, «fast wie eine Säuberung». «Dafür muss man Ärzte einsetzen, aber für mich klingt es interessant.»

Mediziner reagierten fassungslos - und warnten wegen der Vergiftungsgefahr eindringlich davor, Desinfektionsmittel in den Körper zu injizieren oder zu schlucken. Behörden mehrerer Bundesstaaten riefen die Bevölkerung auf, keine Desinfektionsmittel zu sich zu nehmen. Selbst der Reinigungsmittelhersteller Reckitt Benckiser stellte umgehend angesichts «jüngster Spekulationen» klar, dass Desinfektionsmittel dem menschlichen Körper «unter keinen Umständen» zugeführt werden sollten.

Die frühere demokratische Rivalin Trumps bei der Präsidentschaftswahl, Hillary Clinton, meldete sich im Kurzbotschaftendienst Twitter zu Wort: «Bitte vergiften Sie sich nicht, nur weil Donald Trump denkt, es könnte eine gute Idee sein.»

Auch Trumps Experten selbst reagierten einigermassen ratlos auf dessen Vorschläge. Als der Präsident die Leiterin der Coronavirus-Taskforce, Deborah Birx, bei der Pressekonferenz fragte, ob sie von einem Einsatz von Licht oder Hitze gegen das Coronavirus gehört habe, sagte diese: «Nicht als Behandlungsmethode.» Auf Nachfragen von Journalisten reagierte Trump ruppig: «Ich bin der Präsident, und Sie sind Fake News», fuhr er einen Reporter an.

Das Weisse Haus warf den Medien am Freitag vor, die Aussagen des Präsidenten «verantwortungslos aus dem Kontext gerissen» zu haben. Die Medien hätten zudem auf «negative Schlagzeilen» gesetzt, erklärte Trumps Sprecherin Kayleigh McEnany. Der Präsident habe immer wieder deutlich gemacht, dass die Menschen sich bei Fragen zur Behandlung des Coronavirus an ihre Ärzte wenden sollten.

Trump hat in der Coronavirus-Pandemie wiederholt mit seinen Äusserungen für Kopfschütteln gesorgt. Mehrmals äusserte er die Hoffnung, das Virus werde im April wegen steigender Temperaturen «wie durch ein Wunder» von allein verschwinden. Immer wieder hat er zudem die Malaria-Mittel Chloroquin und Hydroxychloroquin angepriesen, deren Wirksamkeit bei der Behandlung von Corona-Patienten nicht wissenschaftlich erwiesen ist.

Im März starb ein Mann im Bundesstaat Arizona und seine Frau landete im Krankenhaus, nachdem sie ein Mittel zum Reinigen von Aquarien geschluckt hatten, in dem sich eine Form von Chloroquin befindet. Das Paar hatte sich offenbar vor dem Virus schützen wollen.

Trump ist für sein Corona-Krisenmanagement immer wieder scharf kritisiert worden. Die USA sind das Land den höchsten Infektions- und Todeszahlen weltweit. Am Freitag überschritt die Zahl der Todesopfer die Schwelle von 50.000. Mehr als 870.000 Infektionen wurden bereits bestätigt.

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