UN-Chef fordert humanitären Zugang und Ende der Gewalt in Syrien
UN-Generalsekretär Guterres appelliert für humanitären Zugang und Frieden in Syrien.
Nach dem erneuten Aufflammen der Kämpfe im Bürgerkrieg in Syrien hat UN-Generalsekretär António Guterres humanitären Zugang zu allen bedürftigen Zivilisten und ein Ende der Gewalt gefordert. Dazu habe er mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan telefoniert, sagte Guterres in New York.
«Ich habe den dringenden Bedarf betont für einen sofortigen humanitären Zugang zu allen bedürftigen Zivilisten und eine Rückkehr zu einem von den UN unterstützten politischen Prozess für ein Ende des Blutvergiessens.» Nach 14 Jahren Krieg sei es «Zeit für ernsthaften Dialog». «Zehntausende Zivilisten sind bedroht in einer Region, die sowieso schon brennt.»
Eine Allianz aus Rebellen nimmt Gebiete ein
Eine Allianz aus eigentlich rivalisierenden Rebellen hat zuletzt überraschend schnell grosse Gebiete im Nordwesten eingenommen, darunter auch Syriens zweitgrösste und symbolträchtige Stadt Aleppo. Die Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS), die den Nordwesten beherrscht und die Offensive anführt, sei mit Sanktionen des UN-Sicherheitsrats belegt, erinnerte Guterres.
Die Türkei dementiert, etwas mit der Offensive zu tun zu haben. Beobachter gehen aber davon aus, dass Ankara den Vorstoss zumindest gebilligt hat – und am Ende davon profitiert. Erdogan will, dass zumindest ein Teil der Flüchtlinge in seinem Land nach Syrien zurückkehrt und der Einfluss kurdischer Milizen geschwächt wird.
Der Ursprung des Konflikts
Der Konflikt in Syrien begann 2011 mit Protesten gegen die Regierung von Staatschef Baschar al-Assad. Sicherheitskräfte gingen dagegen mit Gewalt vor. Alles mündete in einen Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, in dem Russland, der Iran, die Türkei und die USA eigene Interessen verfolgen. Rund 14 Millionen Menschen wurden vertrieben. Nach UN-Schätzungen kamen bisher mehr als 300.000 Zivilisten ums Leben.