Unerwartet wenig neue Jobs in den USA
Das Wichtigste in Kürze
- In den USA wurde ein starker Rückgang von neuen Jobs verzeichnet.
- Experten erwarteten im August 728'000 neue Stellen – nur 235'000 wurden geschaffen.
- Die Delta-Variante wird für die Aufschwungs-Pause verantwortlich gemacht.
Der Aufschwung am US-Arbeitsmarkt hat sich im August unerwartet stark abgeschwächt. Es entstanden 235'000 neue Jobs ausserhalb der Landwirtschaft, wie die Regierung am Freitag mitteilte.
Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Plus von 728'000 gerechnet. Im Juli waren noch mehr als eine Million Arbeitsplätze entstanden. Die Arbeitslosenquote fiel im August auf 5,2 Prozent.
Experten machen die hohe Zahl an Corona-Fallzahlen mitverantwortlich für den verlangsamten Stellenaufbau. «Die Delta-Variante ist wie ein Sandsturm in einer ansonsten sonnigen Wirtschaft.» Dies sagte Sung Won Sohn, Wirtschaftsprofessor an der Loyola Marymount University in Los Angeles. «Ohne das wäre die Beschäftigung im August höher gewesen.»
Zehn Millionen Stellen sind nicht besetzt
Aufgrund eines akuten Arbeitskräftemangels können die Unternehmen derzeit die Rekordzahl von zehn Millionen Stellen nicht besetzen. Das Fehlen bezahlbarer Kinderbetreuung und Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus werden dafür mitverantwortlich gemacht.
Mitarbeitermangel zwingt die Arbeitgeber dazu, die Löhne zu erhöhen. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten im August um 0,6 Prozent zum Vormonat zu – doppelt so stark wie von Ökonomen erwartet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es ein Plus von 4,3 Prozent.
Die Finanzmärkte haben die Zahlen genau im Blick. Der Dollar wertete nach deren Veröffentlichung zum Euro ab, während die Aktienmärkte unter Druck gerieten. Eine nachhaltige Erholung am Jobmarkt gilt als eine wichtige Voraussetzung. Damit die Notenbank ihre Anschubhilfe für die von der Corona-Pandemie gebeutelte Wirtschaft in absehbarer Zeit verringern kann.