USA: Fortschritte bei Verhandlungen über Gefangenenaustausch in Afghanistan
Die afghanische Regierung und die radikalislamischen Taliban haben sich nach US-Angaben erstmals auf Modalitäten für einen möglichen Gefangenenaustausch im Rahmen ihrer Friedensverhandlungen verständigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Regierung in Kabul und Taliban vereinbaren Modalitäten.
«Heute haben die USA und Katar die ersten technischen Gespräche zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban über die Freilassungen von Gefangenen ermöglicht», teilte der US-Sondergesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, am Sonntag via Twitter mit. Die Gespräche seien in Form einer Videokonferenz geführt worden.
Der Gefangenenaustausch ist zentraler Bestandteil des Abkommens zwischen den USA und den Taliban zur Beendigung ihres jahrelangen bewaffneten Konflikts. Weil die afghanische Regierung und die Taliban in dieser Frage aber uneins sind, wurde dieser Punkt bislang nicht umgesetzt. Der US-Gesandte Khalilzad drang am Sonntag auf eine Vereinbarung «so bald wie möglich», weil die gegenwärtige Coronavirus-Pandemie diplomatische Kontakte erschwere.
Das Abkommen zwischen den USA und den Taliban sieht vor, dass bis zu 5000 gefangene Taliban-Kämpfer freikommen und bis zu tausend verschleppte afghanische Soldaten. Davon abgesehen vereinbarten die USA und die Taliban, dass die USA in einem ersten Schritt ihre Truppenstärke in Afghanistan binnen 135 Tagen von mehr als 12.000 auf 8600 reduzieren und fünf der etwa 20 Stützpunkte in dem Land schliessen.
Im Gegenzug sollen die Taliban Garantien geben, dass sie die Terrormiliz Al-Kaida und die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekämpfen sowie Friedensverhandlungen mit der afghanischen Regierung in Kabul beginnen. Sollten sich die Taliban an ihre Verpflichtungen halten, wollen die USA in 14 Monaten all ihre Truppen und die ihrer Verbündeten abziehen. Mit einem Teilabzug aus Afghanistan haben die USA inzwischen bereits begonnen.