#WhyIDidntReport: Donald Trump löst mit Äusserungen Protestwelle aus
Trump hat mit seinen Äusserungen über die Missbrauchsvorwürfe einer Psychologie-Professorin gegen Richter Brett Kavanaugh heftige Proteste ausgelöst.
Das Wichtigste in Kürze
- Zurzeit ist der Hashtag #WhyIDidntReport einer der meist benutzten auf Twitter.
- Grund sind Trumps-Aussagen zu Missbrauchvorwürfen gegen Richter Kavanaugh.
- Der US-Präsident kritisierte das Opfer nämlich dafür, 36 Jahre lang gewartet zu haben.
Unter dem Hashtag #WhyIDidntReport solidarisierten sich im Laufe des Freitags zehntausende Frauen und Männer mit Ford. Auf Twitter teilten sie ihre persönlichen Missbrauchserfahrungen mit und legten offen, warum sie diese nicht zur Anzeige gebracht hatten. Auch die Tochter des ehemaligen US-Präsidenten und Republikaners Ronald Reagan, Patti Davis, äusserte sich in einem Artikel in der «Washington Post».
Am Freitagmorgen (Ortszeit) hatte Trump in mehreren Tweets die Glaubwürdigkeit Fords in Frage gestellt und den beschuldigten Richter erneut in Schutz genommen. Auf Twitter schrieb Trump, er habe keine Zweifel: «Sollte der Angriff auf Dr. Ford wirklich so schlimm gewesen sein, wie sie sagt, hätten schon damals entweder sie oder ihre liebevollen Eltern Anklage bei den örtlichen Strafverfolgungsbehörden eingereicht.» Das 36 Jahre lange Stillschweigen der Frau ist einer der grössten Kritikpunkte des Kavanaugh-Lagers.
I have no doubt that, if the attack on Dr. Ford was as bad as she says, charges would have been immediately filed with local Law Enforcement Authorities by either her or her loving parents. I ask that she bring those filings forward so that we can learn date, time, and place!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) September 21, 2018
Unter dem Hashtag werden nun Erklärungen für das lange Schweigen geliefert: Bereits zwei Stunden nach den Trump-Tweet war der Hashtag einer der weltweit am häufigsten verwendeten. Bis zum Nachmittag (Ortszeit) wurden über 130 000 Posts mit dem Hashtag abgesetzt. In einem Tweet, der über 3000 Mal geteilt wurde, schilderte die Schauspielerin Ashley Judd: «Das erste Mal, als ich vergewaltigt wurde, war ich sieben. Ich habe es den ersten Erwachsenen erzählt, die mir begegnet sind. Sie sagten: Oh, er ist ein netter alter Mann. Er hat es nicht so gemeint. Als ich mit 15 wieder vergewaltigt wurde, habe ich es nur meinem Tagebuch erzählt.»
#WhyIDidntReport. The first time it happened, I was 7. I told the first adults I came upon. They said “Oh, he’s a nice old man, that’s not what he meant.” So when I was raped at 15, I only told my diary. When an adult read it, she accused me of having sex with an adult man.
— ashley judd (@AshleyJudd) September 21, 2018
Trump hatte Kavanaugh als Richter für den Supreme Court vorgeschlagen. Der US-Senat muss die hochrangige Personalie bestätigen. In der kommenden Woche sollen beide vor einem Ausschuss des US-Senats zu der Sache aussagen. Über die genauen Bedingungen und den Zeitplan einer solchen Anhörung wird noch verhandelt.
The radical left lawyers want the FBI to get involved NOW. Why didn’t someone call the FBI 36 years ago?
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) September 21, 2018
#WhyIDidntReport
— Jan Lastocy (@jlastocy) September 22, 2018
Because I was a prisoner.
Because he was a jail guard.
Because the Warden said she would always believe a guard vs a prisoner.
Because I wanted to go home.
Because I thought no one would believe me.
Because I was scared for my life.
because i was 15 and i was afraid of what people would say or think. the church told him to repent and told me that i couldn’t be trusted around boys anymore. #WhyIDidntReport
— Autumn (@autumnboden) September 22, 2018