Donald Trump will Brett Kavanaugh mutmassliches Opfer hören
Eine Frau erhebt schwere Vorwürfe gegen den Anwärter für den US-Supreme-Court, Brett Kavanaugh. Der US-Präsident will nun dringend, dass die Frau aussagt.
Das Wichtigste in Kürze
- Gegen den Supreme-Court-Kandidat Brett Kavanaugh erhebt eine Frau Vorwürfe.
- Trump will, dass ihre Anschuldigungen unbedingt angehört werden.
US-Präsident Donald Trump hofft auf eine ausführliche öffentliche Aussage jener Frau, die seinem Wunschkandidaten für das Oberste Gericht, Brett Kavanaugh, sexuelle Übergriffe vorwirft. Er wolle wirklich hören, was sie zu sagen habe, sagte Trump heute Mittwoch in Washington.
Mit Blick auf eine geplante Anhörung der Frau vor einem Ausschuss des US-Senats erklärte er, wenn sie dort glaubwürdig auftrete, wäre das «interessant» und dann müsse eine Entscheidung getroffen werden. «Wenn sie auftaucht, wäre das wunderbar. Wenn sie nicht auftaucht, wäre das bedauerlich.» Zuletzt hatte Trump noch gesagt, er habe keinen Zweifel, dass es wie geplant zu der Bestätigung des Richters kommen werde - allenfalls verzögert.
Schwere Vorwürfe gegen umstrittenen Juristen
Trump hat Brett Kavanaugh als künftigen Richter für den Supreme Court vorgeschlagen. Der US-Senat muss die hochrangige Personalie bestätigen. Kurz vor der Entscheidung waren schwere Vorwürfe gegen den umstrittenen konservativen Juristen ans Licht gekommen.
Eine Professorin aus dem US-Staat Kalifornien gibt an, Kavanaugh habe versucht, sie nach einer Schülerparty Anfang der 1980er Jahre zu vergewaltigen. Er soll sie vor 36 Jahren bei einer Highschool-Party auf ein Bett geworfen haben. Kavanaugh habe versucht, sie auszuziehen und sie am Schreien gehindert, indem er ihr mit der Hand den Mund zuhielt. Kavanaugh bestreitet all das energisch.
Er wie auch die Frau sollen am kommenden Montag vor dem Justizausschuss des US-Senats zu der Sache Stellung nehmen. Die Professorin forderte allerdings vor ihrer Aussage eine Untersuchung des Falls durch die Bundespolizei FBI. Das schrieben ihre Anwälte am Dienstag in einem Brief an den Vorsitzenden des Justizausschusses, Chuck Grassley, der mehreren US-Medien vorlag. Eine gründliche Untersuchung durch das FBI ermögliche eine unparteiische Beurteilung der Fakten, heisst es in dem Schreiben.
Der Ball liege beim Senat
Trump wies die Forderung nach einer FBI-Untersuchung erneut zurück. Die Bundespolizei wolle das offenkundig nicht und habe Kavanaugh in der Vergangenheit bereits mehrfach durchleuchtet. Es sei Sache des Senats, den Fall zu untersuchen, sagte er.
Der US-Präsident verteidigte seinen Wunschkandidaten erneut und betonte: «Es ist sehr schwer vorstellbar für mich, dass irgendwas passiert ist.» Was derzeit geschehe, sei sehr hart und unfair für Kavanaugh und dessen Familie. Dennoch müsse die Frau angehört werden.
Für Trump ist der Vorgang höchst unerfreulich. Er hatte Kavanaughs Berufung an den Supreme Court als einen seiner grössten Erfolge verkauft. In wenigen Wochen stehen die wichtigen Zwischenwahlen zum Repräsentantenhaus und zum Senat an. Die Wähler geben dann auch ihr Urteil über die erste Hälfte von Trumps Amtszeit ab. Trump muss dabei auch die weiblichen Wähler im Blick haben.