William Shatner wie «Captain Kirk» ins All geflogen
Am Mittwoch flog der «Captain Kirk-» Schauspieler William Shatner, wie bei «Raumschiff Enterprise» mit dem Raumschiff von Blue Origin ins All.
Das Wichtigste in Kürze
- Der «Star Trek»-Schauspieler William Shatner flog am Mittwoch ins All.
- Das Ganze war für ihn gratis – und eine PR-Aktion von Jeff Bezos.
William Shatner wurde als «Captain Kirk» zur «Raumschiff Enterprise»-Ikone. Nun ist der 90-Jährige tatsächlich auch im echten Leben in den Weltraum geflogen. Der kanadische Schauspieler ist mit einem Raumschiff von Amazon-Gründer Bezos ins All geflogen.
William Shatner wie bei «Raumschiff Enterprise»
Im knallblauen Raumanzug klettert William Shatner aus der Raumkapsel. Und dann muss sich die gerade zum ersten Mal wirklich ins All geflogene «Raumschiff Enterprise»-Ikone erstmal sammeln.
«Es war unbeschreiblich», sagt der sichtlich tief bewegte frühere «Captain Kirk»-Darsteller unter Tränen. Bezos, der seine Rakete für den Flug zur Verfügung stellte, spritzt Champagner in die westtexanische Wüste. «Jeder Mensch auf der Welt muss das machen, jeder muss es sehen», sagt der 90 Jahre alte kanadische Schauspieler.
William Shatner ist nun der älteste je ins All gereiste Mensch. «Diese Erfahrung hat mich so bewegt. Ich bin voller Emotionen. Ich bin überwältigt, ich hatte ja keine Ahnung.»
Zehnminütiger Ausflug ins All
William Shatner hatte an Bord des Raketensystems «New Shepard» der Raumfahrtfirma Blue Origin einen rund zehnminütigen Ausflug ins All unternommen. Gemeinsam mit ihm flog der frühere Nasa-Ingenieur Chris Boshuizen. Auch der Unternehmer Glen de Vries und die stellvertretende Chefin von Blue Origin, Audrey Powers, waren dabei.
Das Raketensystem «New Shepard» fliegt – anders als das fiktionale «Raumschiff Enterprise» – weitgehend automatisiert. Die während des Fluges von der Rakete abgetrennte Kapsel erreichte eine Höhe von rund 107 Kilometern über der Erde. Zeitweise mit Schwerelosigkeit, bevor das wiederverwendbare Objekt abgebremst von grossen Fallschirmen wieder landete.
Der internationale Luftfahrtverband und viele andere Experten sehen 100 Kilometer über der Erde als Grenze zum Weltraum an. Es gibt jedoch keine verbindliche internationale Regelung.
Erst zweiter bemannter Flug
Der eigentlich für Dienstag geplante Flug war wegen stärkerer Winde zuvor um einen Tag verlegt worden. Wegen zahlreicher technischer Überprüfungen verschob sich der Start am Mittwoch dann noch einmal um mehr als eine Stunde.
Es war der zweite bemannte Flug des nach Alan Shepard, dem ersten US-Amerikaner im All, benannten Raketensystems «New Shepard». Beim ersten im Juli war Bezos selbst mit an Bord, zusammen mit seinem Bruder Mark. Auch eine 82 Jahre alte frühere US-Pilotin und ein 18-jähriger Niederländer waren damals dabei.
Wie bereits beim ersten Flug landete die wiederverwendbare Raketenstufe nach dem Start vertikal auf der Erde. Noch für dieses Jahr hat Blue Origin einen weiteren bemannten Flug angekündigt, für nächstes Jahr mehrere.
PR-Coup für Bezos und seine Firma
Diesmal brachte Bezos seine vier Passagiere höchstpersönlich zur Kapsel. Er schloss die Luke und war nach der Landung auch als erster wieder zur Stelle, um die Luke zu öffnen.
«Hallo, Astronauten!», begrüsste er die vier Passagiere. Mit zum Weltraumbahnhof in der westtexanischen Wüste gereiste Familienmitglieder, Freunde und Mitarbeitende von Blue Origin jubelten und klatschten.
Der Flug von «Captain Kirk» wird als PR-Coup für Bezos und seine Firma angesehen. Anders als Boshuizen und De Vries musste William Shatner, für sein Ticket nicht bezahlen, sondern war «Gast» von Blue Origin.
Blick in die «unendlichen Weiten» des Weltraums
1966 übernahm Shatner zum ersten Mal die Rolle des «Captain James T. Kirk» in «Star Trek». Erstmals konnte der Schauspieler nun zumindest einen kleinen Blick in die «unendlichen Weiten» des Weltraums werfen. Und der habe einen bleibenden, fast schon ein wenig verstörenden Eindruck hinterlassen, sagte Shatner.
«Es war anders als es immer beschrieben wird und anders als alles, was ich je gesehen oder erlebt habe. Es ist so enorm und so schnell und geht um die Plötzlichkeit von Leben und Tod.»
«Man sieht dort draussen nur Schwarz – und auf der Erde sieht man Blau und Licht. Was ich wirklich jedem sagen will, ist wie gefährdet und zerbrechlich alles ist. Es gibt nur diese dünne Schicht von Atmosphäre, die uns am Leben hält.»