Zikaden-Sushi als Delikatesse
Der Verzehr von Insekten ist für die meisten Menschen eher Mutprobe als Genuss.
Das Wichtigste in Kürze
- US-Koch wirbt während Zikaden-Invasion für Insekten als Nahrungsmittel.
Inmitten einer beginnenden Zikaden-Invasion im Osten der USA sieht der Koch Bun Lai die grosse Chance, das zu ändern - mit köstlichem Zikaden-Sushi. Der asiatischstämmige US-Koch, ein Verfechter nachhaltiger Ernährung, begibt sich in der Hauptstadt Washington mit Interessierten auf Insektenjagd und bereitet die gefangenen Zikaden dann frisch gebraten in Sushi zu.
«Zwei Milliarden Menschen essen Insekten», sagt Bun Lai. «Amerikaner essen keine Insekten, und Europäer finden Insekten ekelhaft. Aber die halbe Welt denkt, dass Insekten vorzüglich sind, und das sind sie auch.» Angesichts der weiten Verbreitung ernährungsbedingter Krankheiten - «das ist die grösste Pandemie der Geschichte, nicht die Covid-Pandemie» - sei eine «revolutionäre Herangehensweise» an Nahrungsmittel nötig, sagt der Koch.
Im Osten der USA kriechen derzeit Milliarden Zikaden aus dem Boden, um sich fortzupflanzen - ein beeindruckendes Naturphänomen, das nur alle 17 Jahre vorkommt. Eichhörnchen, Vögel, Waschbären und Mäuse schlagen sich die Bäuche voll - und auch Menschen greifen zu, wenn auch vorsichtig.
Koch Bun Lai wickelt die angebratenen Zikaden in Reis und Blätter und bietet sie der Gruppe an, die sich mit ihm auf Insektenjagd begeben hat. Die Teilnehmer sind begeistert vom Zikaden-Sushi mit dem nussigen Geschmack, auch wenn der erste Biss Überwindung kostet.
«Ich hatte zuerst Angst. Ich dachte nicht, dass ich in der Lage sein würde, ein Insekt zu essen», sagt die 36-jährige Stella Roque. «Aber dann hat es mir wirklich geschmeckt und ich habe noch mehr gegessen. Das ist echt ziemlich gut.»