Entsetzen über Anschläge auf Moscheen in Neuseeland

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Neuseeland,

Tödliche Anschläge auf zwei Moscheen in Neuseeland haben weltweit für Entsetzen gesorgt.

Verletztes Opfer vor dem Krankenhaus
Verletztes Opfer vor dem Krankenhaus - TV New Zealand/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Rechtsextremer Australier überträgt Tat live im Internet.

Bei den Angriffen in Christchurch wurden nach Polizeiangaben am Freitag mindestens 49 Menschen getötet. Neuseelands Regierungschefin Jacinda Ardern sprach von einem «gut vorbereiteten Terroranschlag». Einer der Angreifer, ein rechtsextremer Australier, filmte die Tat und übertrug sie live im Internet. Politiker weltweit äusserten sich bestürzt über die Tat.

Die Angriffe ereigneten sich während des Freitagsgebets in der Masjid-al-Noor-Moschee im Stadtzentrum von Christchurch und in einer kleinen Moschee im Vorort Linwood. Augenzeugen berichteten, die Opfer seien aus nächster Nähe getroffen worden. Unter den Toten seien vermutlich auch Frauen und Kinder.

Ein palästinensischer Augenzeuge berichtete, er habe gesehen, wie eines der Opfer direkt in den Kopf getroffen wurde. «Ich hörte drei schnelle Schüsse hintereinander, und dann nach zehn Sekunden begann es von neuem», sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Es müsse sich um eine automatische Waffe gehandelt haben, sagte der Mann weiter, «niemand kann so schnell den Abzug bedienen».

Unklar war zunächst, wieviele Angreifer an den Anschlägen beteiligt waren. Laut Premierministerin Ardern wurden drei Männer festgenommen. Keiner der Verdächtigen habe auf einer der Beobachtungslisten für Terroristen gestanden. Die Polizei sprach von vier Festgenommenen, darunter eine Frau.

Ein Mann wurde laut Polizei offiziell des Mordes beschuldigt. Die Polizei suche nicht nach weiteren Verdächtigen, hiess es.

Wegen der Gefahrenlage rief die Polizei für ganz Neuseeland dazu auf, keine Moschee zu betreten. Die Innenstadt von Christchurch wurde zeitweise abgeriegelt.

Die Polizei warnte vor «extrem erschreckenden Bildern» aus einer der angegriffenen Moscheen, die im Internet kursierten. Dabei handelte es sich um Bilder, die ein Angreifer während der Tag selbst gefilmt hatte. Ein kurzhaariger Mann ist dabei zu sehen, wie er zur Masjid-al-Norr-Moschee fährt und dort auf die versammelten Gläubigen feuert.

Der Angreifer übertrug den Film währenc der Tat live ins Internet. Die Aufnahmen wurden später von den Websites entfernt. Die Polizei rief Internetnutzer auf, das Video nicht weiterzuverbreiten.

Aus einem auf Twitter veröffentlichten Manifest des Australiers geht hervor, dass die Tat rassistisch motiviert war. Zu seiner Radikalisierung hätten die Niederlage der französischen Rechtspopulistin Marine Le Pen bei der Präsidentschaftswahl 2017 und der Tod einer Elfjährigen bei einem Lkw-Anschlag in Stockholm beigetragen, schrieb der Autor, der sich als 28-jähriger Australier mit niedrigem Einkommen bezeichnete. Er stammt nach eigenen Angaben aus einer Arbeiterfamilie.

Ardern sprach von einem «aussergewöhnlichen und beispiellosen Gewaltakt». Ihr Land durchlebe gerade einen seiner «dunkelsten Tage».

Bundeskanzlerin zeigte sich «tief erschüttert». Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) verurteilte die Angriffe als «brutales Verbrechen». Nato-Chef Jens Stoltenberg und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron äusserten sich ähnlich. Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan sah in dem Anschlag ein Zeichen für «Feindseligkeit gegenüber dem Islam».

Bangladeschs Kricket-Team, das für ein Testspiel gegen Neuseeland in Christchurch war, entkam offenbar nur knapp einem der Angriffe. Ein Sprecher berichtete, einige der Spieler hätten gerade den Team-Bus verlassen und wollten in die Moschee gehen, als der Angriff begann. Sie seien alle sicher, stünden allerdings unter Schock. Das Match wurde abgesagt.

Massive Schusswaffenangriffe sind in Neuseeland selten. Das Land hatte 1992 seine Waffengesetze verschärft, seitdem gelten strikte Regeln für den Erwerb halbautomatischer Waffen. Als eine Konsequenz des blutigen Angriffs erhöhten die neuseeländischen Behörden am Freitag landesweit die Sicherheitsstufe. In Auckland sprengte das Militär sicherheitshalber zwei herrenlose Taschen in der Nähe eines Bahnhofs. Ihr Inhalt stellte sich als harmlos heraus.

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