Peking räumt «Fehler» im Umgang mit Coronavirus-Epidemie ein

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In einem ungewöhnlichen Schritt hat Chinas Führung angesichts immer höherer Ansteckungszahlen mit dem Coronavirus «Fehler» im Umgang mit der Epidemie eingeräumt.

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Chinas Führung gesteht «Fehler» im Umgang mit Coronavirus ein - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei weitere Fälle in Bayern - G7 berät über gemeinsame Strategie gegen Virus.

Der Ständige Ausschuss des Politbüros der regierenden Kommunistischen Partei erklärte am Montag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua, die Reaktion auf die Epidemie habe «Fehler und Schwierigkeiten» beim nationalen Notfallmanagement offengelegt. Unterdessen berieten die Gesundheitsminister der G7-Staaten über eine einheitliche Strategie gegen die Ausbreitung des Erregers. Aus Bayern wurden am Montagabend zwei weitere Krankheitsfälle gemeldet.

Die Lufthansa verkündete derweil, ihre Flüge von und nach Festland-China länger auszusetzen als zunächst geplant. Die Airline sowie die Lufthansa-Gesellschaften Swiss und Austrian Airlines fliegen bis Ende Februar nicht nach Peking und Shanghai. In China sind mittlerweile mehr Menschen an dem neuartigen Coronavirus als an der Sars-Epidemie gestorben.

In Deutschland wurden am Montagabend der elfte und zwölfte Erkrankungsfall gemeldet: Wie das bayerische Gesundheitsministerium mitteilte, gibt es zwei weitere Infizierte aus dem Umkreis des Automobilzulieferers Webasto aus dem Landkreis Starnberg. Dabei handelt es sich den Angaben zufolge um einen weiteren Mitarbeiter des Unternehmens sowie ein zweites Kind aus der Familie eines Webasto-Angestellten, bei dem der Erreger in der vergangenen Woche nachgewiesen worden war.

Insgesamt sind nun acht Webasto-Mitarbeiter betroffen. Sie hatten sich bei einer Kollegin aus China angesteckt. Die zwei anderen Patienten aus Deutschland gehörten zu den mehr als hundert Menschen, die am Samstag mit einem Sonderflug aus Wuhan zurückgeholt worden waren.

Die Gesundheitsminister von Deutschland, den USA, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Japan und Kanada verabredeten derweil «ein so weit als möglich abgestimmtes Vorgehen bei den Reisebestimmungen und Vorsichtsmassnahmen», wie das Bundesgesundheitsministerium am Montagabend in Berlin mitteilte. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte, dass «eine angemessene Reaktion auf das Virus nur international und europäisch abgestimmt erfolgen» könne.

Das Ausland ergreift inzwischen immer härtere Massnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus: Die Finanzmetropole Hongkong kündigte an, fast alle Grenzübergänge - bis auf den Flughafen und zwei Brücken - nach China zu schliessen. Washington verteidigte sein Reiseverbot für aus China kommende Menschen. Peking hatte die USA zuvor beschuldigt, «Panik» zu verbreiten.

Nach neuen Angaben der chinesischen Regierung sind inzwischen mehr als 17.200 Menschen an dem Coronavirus erkrankt. 361 Infizierte starben. An der Sars-Epidemie waren 2002 und 2003 in Festland-China nach offiziellen Angaben 349 Menschen gestorben. Insgesamt gab es 774 Tote, unter ihnen fast 300 Einwohner Hongkongs.

China versucht weiterhin mit strengen Massnahmen, die Atemwegserkrankung aufzuhalten: In Provinzen und Städten mit insgesamt mehr als 300 Millionen Einwohnern gilt jetzt eine Schutzmaskenpflicht. Vielerorts werden Masken daher knapp. Nach Angaben des Industrieministeriums versucht die Regierung, zusätzliche Masken aus Europa, Japan und den USA zu besorgen.

In Wuhan, dem Zentrum des Virusausbruchs, wurde am Montag nach nur zehn Tagen Bauzeit ein neues Krankenhaus mit tausend Betten für Coronavirus-Patienten in Betrieb genommen, wie chinesische Staatsmedien berichteten.

Von China aus hat sich das Virus inzwischen in mindestens 24 andere Länder ausgebreitet. Der bislang einzige bekannte Todesfall ausserhalb Chinas wurde am Sonntag auf den Philippinen verzeichnet. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) handelt es sich dabei um einen Chinesen aus Wuhan. Es wird vermutet, dass der Erreger der Lungenkrankheit auf einem mittlerweile geschlossenen Markt in der zentralchinesischen Elf-Millionen-Stadt von einem Wildtier auf den Menschen übergegangen ist.

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