Amnesty wirft Taliban Massaker vor
Das Wichtigste in Kürze
- «Diese gezielten Tötungen sind ein Beweis dafür, dass ethnische und religiöse Minderheiten auch unter der neuen Herrschaft der Taliban in Afghanistan besonders gefährdet sind», sagte Amnesty-Generalsekretärin Agnès Callamard.
Die Taliban hatten in den vergangenen Monaten nach dem Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan mit einem Eroberungszug rasch die Macht im Land übernommen. Am Sonntag drangen sie bis nach Kabul vor. Viele Afghanen befürchten eine Rückkehr der Schreckensherrschaft der Islamisten der 1990er-Jahre, während der etwa Frauen vom öffentlichen Leben ausgeschlossen waren und die Vorstellungen der Islamisten mit barbarischen Strafen durchgesetzt wurden. Die Hazara sind eine vorwiegend schiitische Minderheit in Afghanistan.
Für den Amnesty-Bericht sprach ein Recherche-Team vor Ort mit Augenzeuginnen und Augenzeugen. Die Morde geschahen demnach zwischen dem 4. und 6. Juli in dem Dorf Mundarakht im Bezirk Malistan. Sechs Männer seien erschossen worden, drei zu Tode gefoltert. Diese Tötungen seien wahrscheinlich nur ein Bruchteil der Todesopfer, die die Taliban bislang zu verantworten hätten, schrieb Amnesty.