Armenien fordert internationale Verhandlungen über den künftigen Status der Konfliktregion Berg-Karabach.
Konflikt in Berg-Karabach
Russische Militärfahrzeuge fahren nach Stepanakert, Berg.Karabach, hinein. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Anfang Woche haben Russland, Armenien und Aserbaidschan ein Abkommen unterzeichnet.
  • Kern der Vereinbarung ist der Einsatz von rund 2000 Friedenssoldaten.
  • Armenien fordert aber Verhandlungen über den künftigen Status der Konfliktregion.
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Armenien hat mit Blick auf die Ankunft russischer Friedenstruppen in Berg-Karabach internationale Verhandlungen über den künftigen Status der Konfliktregion im Südkaukasus gefordert. Es sei dringend nötig, den Status festzulegen, sagte der armenische Präsident Armen Sarkissjan am Freitag in Eriwan.

Das Mandat für diese Verhandlungen liege bei Russland, Frankreich und den USA als Co-Vorsitzende der Minsker Gruppe der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Das Anfang der Woche von Russland, Armenien und Aserbaidschan unterzeichnete Abkommen über ein Ende der Kämpfe legt keinen Status der Konfliktregion fest.

Kern der Vereinbarung ist der Einsatz von rund 2000 Friedenssoldaten in Berg-Karabach zur Einhaltung der Waffenruhe. Russland hatte betont, dass der Status nach der Rückkehr der Flüchtlinge aus Armenien und aus Aserbaidschan nach Karabach geklärt werden müsse. Dabei gehe es auch um ethnische und konfessionelle Fragen.

Viele Armenier werten Abkommen als Kapitulation

Viele der christlichen Karabach-Armenier lehnten ein Zusammenleben mit den muslimischen Aserbaidschanern ab. Aus Karabach gab es zahlreiche Berichte über flüchtende Karabach-Armenier aus denjenigen Gebieten, die dem Abkommen zufolge Aserbaidschan übergeben werden sollen. Auf Videos und Fotos war zu sehen, wie Menschen ihre Häuser, aber auch Geschäfte in Brand setzten. In Armenien kam es zu Massenprotesten gegen das Abkommen, das viele als Kapitulation werteten.

Die Proteste gegen das Abkommen zur Einstllung der Kämpfe um die Region Berg-Karabach brechen nicht ab. Foto: Dmitri Lovetsky/AP/dpa
Die Proteste gegen das Abkommen zur Einstllung der Kämpfe um die Region Berg-Karabach brechen nicht ab. Foto: Dmitri Lovetsky/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Dmitri Lovetsky

Der Anführer von Berg-Karabach, Araik Arutjunjan, verteidigte die Initiative für eine Beendigung des Krieges. Er habe den armenischen Regierungschef Nikol Paschinjan darum gebeten, um den Verlust von Menschenleben und noch grösseren Gebieten zu verhindern. Die Karabach-Behörden gaben die Zahl der getöteten Soldaten am Freitag mit 1339 an. Auch Dutzende Zivilisten verloren ihr Leben. Das aserbaidschanische Militär macht mit Blick auf die Zensur während des Kriegsrechts keine Angaben zu den Verlusten in den eigenen Reihen.

Aserbaidschan hatte in einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren die Kontrolle über das bergige Gebiet mit etwa 145 000 Bewohnern verloren. Seit 1994 galt eine brüchige Waffenruhe. In dem neuen Krieg hat sich Aserbaidschan weite Teile des Gebiets zurückgeholt. Das Land berief sich dabei auf das Völkerrecht und sah sich von seinem «Bruderstaat» Türkei unterstützt. Armenien wiederum setzt auf Russland als Schutzmacht.

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