In der Kriegs-Region Berg-Karabach trafen heute die ersten russischen Friedenssoldaten ein. Aserbaidschan und Armenien haben sich auf ein Abkommen geeinigt.
Ukraine Krieg
Russische Soldaten bei einer Parade in Moskau. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Aserbaidschan und Armenien haben dem Einsatz russischer Friedenssoldaten zugestimmt.
  • Damit sollen die blutigen Konflikte in Berg-Karabach ein Ende finden.
  • Frankreich und USA waren an der Lösung des Konflikts nicht beteiligt.
Ad

Aserbaidschan und Armenien haben dem Einsatz russischer Friedenssoldaten zugestimmt. Dies ist ein historischer Schritt zur Lösung des blutigen Konflikts um die Südkaukasusregion Berg-Karabach.

Als sei alles vorbereitet gewesen, landeten die ersten der insgesamt rund 2000 Soldaten bereits am Dienstag in der Region. Russland wird seinen Einfluss dort nun massiv ausbauen. 22 Flugzeuge vom Typ Iljuschin Il-76 brachten schweres Militärgerät in das umkämpfte Gebiet, wie das russische Verteidigungsministerium auf Videos zeigte.

Armenien muss sich aus Gebiet zurückziehen

Zuvor hatte Präsident Wladimir Putin die Einigung mit Aserbaidschan und Armenien über ein sofortiges Ende der Kampfhandlungen verkündet. Im Kriegsgebiet blieb es erstmals ruhig.

Ukraine Krieg
Wegen dem Ukraine-Krieg laufen Wladimir Putin immer mehr Berater davon. - dpa

Stationiert werden die russischen Einheiten in der Hauptstadt Stepanakert in Berg-Karabach. Die armenischen Truppen, das sieht die Vereinbarung vor, müssen sich aus dem Konfliktgebiet zurückziehen. Armenien fürchtet nun nach jahrzehntelangem Kampf um die Region, über Berg-Karabach die Kontrolle zu verlieren. Hingegen in Aserbaidschan triumphierte Präsident Ilham Aliyev.

Aliyevs Lebensziel geht in Erfüllung

Die heisse Phase der Kämpfe sei vorbei, nun gehe es an die politischen Verhandlungen für eine Lösung des Konflikts. So Aliyev in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku.

Und er ging davon aus, dass sich sein Lebensziel nun erfüllt. Dabei geht es um die Wiedereingliederung des Anfangs der 1990er Jahre verlorenen Gebiets in Aserbaidschan. Er sprach von einem «grossen Sieg».

Berg-Karabach
Demonstranten protestieren im Regierungsgebäude in Eriwan gegen das Abkommen zur Einstellung der Kämpfe um die Region Berg-Karabach. - dpa

In Armenien löste die Vereinbarung noch in der Nacht Massenproteste aus. Demonstranten besetzten und verwüsteten den Regierungssitz von Premier Nikol Paschinjan sowie das Parlamentsgebäude. Er habe nach Lage der Dinge nicht anders entscheiden können, sagte der als Verräter beschimpfte Paschinjan. Parlamentschef Ararat Mirsojan wurde bei einem Überfall schwer verletzt und musste in Krankenhaus.

Austausch von Gefangenen und Toten sichergestellt

«Das ist ein Sieg der Völker beider Länder», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow zu dem Abkommen. Russlands Soldaten seien der Garant dafür, dass das Blutvergiessen ende. Die Kräfte würden auch den Austausch von Gefangenen und Toten sicherstellen

Konflikt in Berg-Karabach
Die Gefechte in Berg-Karabach dauerten weiter an. - dpa

Mit Blick auf die massiven Proteste in Armenien sagte Peskow, er hoffe, dass die Menschen die Vorteile eines Kriegsendes verstünden. Das Dokument garantiere den Geflüchteten auch eine sichere Rückkehr in ihre Wohnorte.

Frankreich und USA nicht an Lösung beteiligt

Nach russischen Angaben waren Frankreich und die USA nicht beteiligt an den Verhandlungen über eine Lösung des Konflikts. Beide Länder sind mit Russland Co-Vorsitzende in der Minsker Gruppe der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Die Gruppe ist zuständig für die Karabach-Verhandlungen. Frankreich forderte eine langfristige politische Lösung, bei der die Interessen der Armenier gewahrt werden, hiess es aus dem Präsidentenpalast.

Russland wies eine Erklärung von Präsident Aliyev in Baku zurück, nach der auch türkische Soldaten an der Friedensmission beteiligt würden. «Die Anwesenheit türkischer Soldaten in Karabach wurde nicht vereinbart», stellte Peskow klar. Der Kreml veröffentliche das Abkommen mit den insgesamt neun Punkten auf seiner Internetseite.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Wladimir PutinIlham AliyevKreml